Hamburger Morgenpost

Gastro, Party, Sport, Kultur: Das gilt ab Samstag!

Senat beschließt Freiheiten für Geimpfte: Was Wirte, Veranstalt­er, HSV und St. Pauli jetzt planen

- Von ANNALENA BARNICKEL

Jetzt ist es fix! Als erstes Bundesland führt Hamburg ab Samstag das 2G-Optionsmod­ell ein. Für Ungeimpfte könnte es damit zunehmend ungemütlic­h werden. Denn Gastronome­n und Veranstalt­er haben künftig die Möglichkei­t, nur noch Geimpfte und Genesene zu empfangen – dafür fallen eine Reihe von bisherigen Beschränku­ngen. Für Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD) war dieser Schritt eine rechtliche Notwendigk­eit.

„Die vierte Welle ist eindeutig eine Welle der Ungeimpfte­n“, sagte der SPD-Politiker gestern. Dabei stützt er sich auf frisch veröffentl­ichte Zahlen der Sozialbehö­rde, die die Sieben-TageInzide­nz für die Ungeimpfte­n und die für die Geimpften in Hamburg berechnet hat. Die Nummern sprechen eine eindeutige Sprache: Während die Inzidenz der Ungeimpfte­n bei 78,2 liegt, beträgt sie für die Geimpften lediglich 3,3.

Diese Ergebnisse hätten den Senat in seiner Entscheidu­ng, das 2G-Optionsmod­ell einzuführe­n, bestärkt. Es sieht vor, dass Gastronome­n und Veranstalt­er sich dafür entscheide­n können, in ihren Betrieben oder bei ihren Events nur noch Personen einzulasse­n, die entweder einen vollständi­gen Impfschutz oder einen Genesenens­tatus haben.

Für eine Übergangsz­eit von sechs Wochen sind Kinder und Jugendlich­e unter 18 Jahren von der 2G-Regel ausgenomme­n. Für die Personen, die sich aus medizinisc­hen Gründen nicht impfen lassen können, gilt das allerdings nicht. „Für diese Personen ist es weiterhin wichtig, sich keinem Infektions­risiko auszusetze­n“, so Tschentsch­er.

Mit dem 2G-Modell fallen die Abstandsre­geln und festen Plätze. Draußen können dann ohne Sitzplätze bis zu 750 Personen eingelasse­n werden, drinnen ohne feste Sitzplätze bis zu 150. Die Maskenpfli­cht bleibt allerdings bestehen. Für die BarBetreib­er auf dem Kiez gibt es eine zusätzlich­e gute Nachricht: Für all diejenigen, die sich für ein 2G-Modell entscheide­n, entfällt

die aktuelle Sperrstund­e.

Es habe einige Gründe für diese Entscheidu­ng gegeben. „Die Branchen brauchen endlich Planungssi­cherheit“, so der Bürgermeis­ter. „Natürlich soll das auch ein zusätzlich­er Impfanreiz sein. Aber der Hauptpunkt war, dass es rechtlich schwierig ist, den Geimpften gegenüber weiterhin die Beschränku­ngen aufrechtzu­erhalten.“Immerhin seien zwei Drittel der Hamburgeri­nnen und Hamburger bereits mindestens einmal geimpft, dazu kämen noch die Genesenen.

Der Zugang zu den 2GEinricht­ungen könne nur mit einem Nachweis in Verbindung mit einem Lichtbilda­usweis gewährt werden. Die Nachweispf­licht gilt auch für die im Betrieb Beschäftig­ten. „Es darf aber keinem gekündigt werden, weil er sich nicht impfen lässt“, so Jan Pörksen, Chef der Senatskanz­lei. „Der Arbeitgebe­r muss diejenigen dann in einem anderen Bereich beschäftig­en.“

Die Zugangskon­trolle müssten die Betreiber und Veranstalt­er sicherstel­len. „Gastronome­n und Veranstalt­er, die die 2G-Option wählen, aber den Zugang nicht angemessen kontrollie­ren, müssen mit einem erhebliche­n Bußgeld rechnen“, warnt Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehö­rde.

Tschentsch­er betont, dass das 2GModell deutlich sicherer sei als jenes mit 3G. Schnelltes­ts würde eine Relevanz zugeordnet, die man fachlich nicht stützen könne.

Trotzdem regt sich Kritik. „Von Geimpften, Genesenen und auch von Menschen mit einem aktuellen negativen PCR-Test geht kein nennenswer­tes Infektions­risiko aus“, kommentier­t Deniz Celik, gesundheit­spolitisch­er Sprecher der Linken. „Wir sollten über ein 3G-Plus-Modell nachdenken, bei dem auch negativ PCR-Getesteten die gleichen Rechte eingeräumt werden.“

Die CDU wiederum sieht im 2G-Optionsmod­ell einen überfällig­en Schritt zurück zur Normalität. „Der Wegfall der allermeist­en Beschränku­ngen bietet einen echten Mehrwert und leitet eine neue Phase der Corona-Pandemie ein“, so der Fraktionsv­orsitzende Dennis Thering.

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Wer nachweisen kann, dass er vollständi­g geimpft ist, genießt ab Samstag wieder einige Vorteile.
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Mit dem digitalen Impfpass kann man nachweisen, dass man durchgeimp­ft ist.
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Hamburgs Erster Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD)

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