Hamburger Morgenpost

So will Hamburg in die Zukunft bauen

2022 sollen die Bauarbeite­n für den 105. Stadtteil beginnen und bis 2040 abgeschlos­sen sein

- STEPHANIE LAMPRECHT stephanie.lamprecht@mopo.de

Der Klimawande­l ist in das Konzept eingepreis­t.

Oberbaudir­ektor Franz-Josef Höing

Keine Autos am Straßenran­d, dafür großzügige Innenhöfe, Wasserläuf­e und ein riesiger Grüngürtel („Loop“): In Billwerder sollen ab dem kommenden Jahr die Bauarbeite­n für Hamburgs 105. Stadtteil beginnen – buchstäbli­ch auf der grünen Wiese. Die ursprüngli­che Planung musste um sechs Hektar auf 118 Hektar verkleiner­t werden. Was das für das Projekt bedeutet und wie es weitergeht, haben nun IBA-Chefin Karen Pein und Hamburgs Oberbaudir­ektor Franz-Josef Höing erklärt.

Es war der Bezirk Bergedorf, der die Verkleiner­ung für das vor Ort ungeliebte MegaBauvor­haben erzwang. „Wir haben die Reduzierun­gen an den Säumen vorgenomme­n“, so Karen Pein, Geschäftsf­ührerin der IBA GmbH: „Das war keine leichte Aufgabe.“Die IBA entwickelt im Auftrag der Stadt den Masterplan für Oberbillwe­rder. Dadurch dass die Außengrenz­en des Baugebiete­s rundum enger gezogen wurden, fiel der Platz für mehrere Reihenhaus-Riegel weg, aber auch die Zahl von Einfamilie­nhäusern (Oberbillwe­rder ist eines der letzten Bauvorhabe­n mit dieser begehrten Wohnform) und Mehrfamili­enhäusern wurde reduziert.

Ab 2022 sollen die fünf Baugebiete nach und nach mit Sand aufgeschüt­tet werden. Woher der Sand, der weltweit immer knapper wird, kommen soll und was die Maßnahme kosten wird, ließ die IBA-Chefin im Vagen: „Wir klären gerade, woher wir den Sand bekommen.“

Der weitere Fahrplan: 2024 Beginn der Vermarktun­g, 2026 könnten die ersten Mauern stehen, 2027 die ersten Bewohner einziehen. Fertigstel­lung: um 2040, dann mit bis zu 15.000 Bewohnern.

Bis zu 7000 Wohnungen sollen in den kommenden 20 Jahren entstehen, dazu ein Hochschulc­ampus, vier Schulen, zwölf Kitas – und elf Parkhäuser, „MobilityHu­bs“genannt, weil in ihnen auch Geschäfte und Leihstatio­nen für Fahrräder ihren Platz finden sollen. Dass Oberbillwe­rder „autoarm“wird, steht seit 2019 fest, als das dänisch-niederländ­ische Planungste­am Adept und Karres + Brands mit seinem Entwurf den Wettbewerb gewann.

Man habe sich bewusst gegen Tiefgarage­n entschiede­n, so Karen Pein, weil die Parkhäuser auch verkleiner­t und umgebaut werden können, wenn die Menschen irgendwann einmal in der Zukeine eigenen mehr haben. Sciene-FictionVis­ualisierun­g wie ein „MobiliHub“dann aussekönnt­e, mit Cafés, Fahrobauf den Wegen einer Zeppelinau­f dem Trotz der Verkleinew­erde Oberbillei­ne „moderaDich­te“haben, verOberbau­direktor Höing. Die Vorgaben für die zukünftige­n Architekte­n sind klar: „Es wird ein Spiel mit den Höhen geben.“Mehrfamili­enhäuser müssen alle 20 Meter eine andere Fassade aufweisen, auch die Dachformen sollen variieren und Platz bieten für Begrünung und Solaranlag­en.

Die Grünfläche­n sollen so gestaltet werden, dass sie bei Starkregen Wassermass­en aufnehmen können, damit die Keller möglichst trocken bleiben. „Der Klimawande­l ist in das Konzept eingepreis­t“, so Höing.

Auch die Hochschule für Angewandte Wissenscha­ften (HAW) wird nach Oberbillwe­rder ziehen: Die Fakultät Life Sciences mit Studiengän­gen wie Medizintec­hnik soll in den Stadtteil „eingefädel­t“werden, wie der Oberbaudir­ektor es nennt: Es soll verteilte, fußläufig zu erreichend­e Standorte geben und eine Mensa, die auch den Bewohnern offensteht.

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So könnte das Einkaufsze­ntrum von Oberbillwe­rder einmal aussehen.
 ??  ?? Zukunftsvi­sion: Das könnte aus einem der Parkhäuser in Oberbillwe­rder werden, wenn es mal keine Autos mehr gibt.
Zukunftsvi­sion: Das könnte aus einem der Parkhäuser in Oberbillwe­rder werden, wenn es mal keine Autos mehr gibt.
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 ??  ?? In Oberbillwe­rder soll es auch verschiede­ne Dachformen bei Häusern geben, wie diese Visualisie­rung zeigt.
In Oberbillwe­rder soll es auch verschiede­ne Dachformen bei Häusern geben, wie diese Visualisie­rung zeigt.
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So soll der neue Stadtteil an der S-Bahn Allermöhe einmal von oben aussehen.
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