So will Hamburg in die Zukunft bauen
2022 sollen die Bauarbeiten für den 105. Stadtteil beginnen und bis 2040 abgeschlossen sein
Der Klimawandel ist in das Konzept eingepreist.
Oberbaudirektor Franz-Josef Höing
Keine Autos am Straßenrand, dafür großzügige Innenhöfe, Wasserläufe und ein riesiger Grüngürtel („Loop“): In Billwerder sollen ab dem kommenden Jahr die Bauarbeiten für Hamburgs 105. Stadtteil beginnen – buchstäblich auf der grünen Wiese. Die ursprüngliche Planung musste um sechs Hektar auf 118 Hektar verkleinert werden. Was das für das Projekt bedeutet und wie es weitergeht, haben nun IBA-Chefin Karen Pein und Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing erklärt.
Es war der Bezirk Bergedorf, der die Verkleinerung für das vor Ort ungeliebte MegaBauvorhaben erzwang. „Wir haben die Reduzierungen an den Säumen vorgenommen“, so Karen Pein, Geschäftsführerin der IBA GmbH: „Das war keine leichte Aufgabe.“Die IBA entwickelt im Auftrag der Stadt den Masterplan für Oberbillwerder. Dadurch dass die Außengrenzen des Baugebietes rundum enger gezogen wurden, fiel der Platz für mehrere Reihenhaus-Riegel weg, aber auch die Zahl von Einfamilienhäusern (Oberbillwerder ist eines der letzten Bauvorhaben mit dieser begehrten Wohnform) und Mehrfamilienhäusern wurde reduziert.
Ab 2022 sollen die fünf Baugebiete nach und nach mit Sand aufgeschüttet werden. Woher der Sand, der weltweit immer knapper wird, kommen soll und was die Maßnahme kosten wird, ließ die IBA-Chefin im Vagen: „Wir klären gerade, woher wir den Sand bekommen.“
Der weitere Fahrplan: 2024 Beginn der Vermarktung, 2026 könnten die ersten Mauern stehen, 2027 die ersten Bewohner einziehen. Fertigstellung: um 2040, dann mit bis zu 15.000 Bewohnern.
Bis zu 7000 Wohnungen sollen in den kommenden 20 Jahren entstehen, dazu ein Hochschulcampus, vier Schulen, zwölf Kitas – und elf Parkhäuser, „MobilityHubs“genannt, weil in ihnen auch Geschäfte und Leihstationen für Fahrräder ihren Platz finden sollen. Dass Oberbillwerder „autoarm“wird, steht seit 2019 fest, als das dänisch-niederländische Planungsteam Adept und Karres + Brands mit seinem Entwurf den Wettbewerb gewann.
Man habe sich bewusst gegen Tiefgaragen entschieden, so Karen Pein, weil die Parkhäuser auch verkleinert und umgebaut werden können, wenn die Menschen irgendwann einmal in der Zukeine eigenen mehr haben. Sciene-FictionVisualisierung wie ein „MobiliHub“dann aussekönnte, mit Cafés, Fahrobauf den Wegen einer Zeppelinauf dem Trotz der Verkleinewerde Oberbilleine „moderaDichte“haben, verOberbaudirektor Höing. Die Vorgaben für die zukünftigen Architekten sind klar: „Es wird ein Spiel mit den Höhen geben.“Mehrfamilienhäuser müssen alle 20 Meter eine andere Fassade aufweisen, auch die Dachformen sollen variieren und Platz bieten für Begrünung und Solaranlagen.
Die Grünflächen sollen so gestaltet werden, dass sie bei Starkregen Wassermassen aufnehmen können, damit die Keller möglichst trocken bleiben. „Der Klimawandel ist in das Konzept eingepreist“, so Höing.
Auch die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) wird nach Oberbillwerder ziehen: Die Fakultät Life Sciences mit Studiengängen wie Medizintechnik soll in den Stadtteil „eingefädelt“werden, wie der Oberbaudirektor es nennt: Es soll verteilte, fußläufig zu erreichende Standorte geben und eine Mensa, die auch den Bewohnern offensteht.