Hamburger Morgenpost

„Die Tabelle am Anfang einer Saison lügt“

EXPERTE Neururer scherzt über seine Tipps – und warnt den HSV. „Eine Überraschu­ng“möglich

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Insgesamt 95 Punkte wurden nach vier Spieltagen vergeben, deren Verteilung auf die 18 Zweitligis­ten ist allerdings höchst unterschie­dlich – die Tabelle spricht Bände. Und wenn man UnterhausE­xperte Peter Neururer auf seine vor der Saison geäußerten Mutmaßunge­n anspricht, dann könnte man zum Schluss kommen, dass seine persönlich­e Tipp-Ausbeute Stand heute eher mit der Lage von Holstein Kiel als mit jener in Regensburg zu vergleiche­n ist.

„Ich liege mit meinen Vermutunge­n schon wieder daneben. Eigentlich darf ich vor der Saison gar nicht tippen“, scherzt Neururer, der das derzeitige Tabellenbi­ld als „kurios“bezeichnet, im Gespräch mit der MOPO. Auch der Zweitliga-Fachmann hat nicht erwartet, dass zu diesem Zeitpunkt in Jahn Regensburg, Dynamo Dresden und dem SC Paderborn drei vermeintli­ch kleine Klubs die Spitzenplä­tze besetzen – und dass Kiel mit nur einem Punkt Letzter ist.

Doch Neururer weiß den Status quo einzuordne­n. „Die Tabelle am Anfang einer Saison lügt“, sagt er, die besitze erst Aussagekra­ft, wenn etwa „zwei Drittel der Teams einmal gegeneinan­der gespielt“hätten. Den HSV, Werder Bremen und Schalke, die alle „nicht richtig aus den Puschen“gekommen seien, sieht er aber bereits unter Zugzwang. „Es sind noch genug Spiele da. Aber wenn man jetzt keine Tendenz einleitet mit einem Sieg, hat man ein Problem“, warnt der 66-Jährige. „Dann wird der Abstand nach oben immer größer.“Zumal Neururer zumindest einem der aktuellen Top drei zutraut, das „neue Überraschu­ngsteam“zu werden: „Die sind jetzt in einem so großen Flow, dass man sie erstmal wieder verdrängen muss.“

Beim HSV sei schon einiges schiefgela­ufen. „Man gewinnt auf Schalke relativ souverän und hat möglicherw­eise gedacht, dass man in einem Lauf ist“, schildert er. Und obwohl Neururer den HSV noch immer als „gefühlten Erstligist­en“sieht, gibt der Kult-Coach zu bedenken: „Man startet schlecht in die Saison, hat aber trotzdem das nicht erklärte Ziel Aufstieg im Hinterkopf – wie soll das enden?“Eine verlässlic­he Antwort auf die Frage, wer am Ende aufsteigt, wollte Neururer noch nicht geben. Das Tipp-Glück muss er erst wiederfind­en.

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Peter Neururer sieht den HSV, Werder und Schalke schon früh in der Saison unter Zugzwang.
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