Hamburger Morgenpost

Sie sorgt für Ärger bei Hamburgs AfD

OLGA PETERSEN Abgeordnet­e reist als „Wahlbeobac­hterin“nach Russland

- Von ANN-CHRISTIN BUSCH und FREDERIK MITTENDORF­F

Die Hamburger AfD hat am vergangene­n Wochenende gleich zweimal gezeigt, dass in der Partei einiges im Argen liegt. Auf Facebook teilte sie einen Beitrag des thüringisc­hen Fraktionsc­hefs Björn Höcke, in dem er eine Spendenakt­ion für angebliche Opfer antifaschi­stischer Gewalt bewirbt. Und die Hamburger Bürgerscha­ftsabgeord­nete Olga Petersen ist als Wahlbeobac­hterin nach Russland gereist – wohl ohne Wissen ihrer Partei.

Der Hamburger AfD-Landesverb­and gibt sich gerne moderat. Mit den Rechtsextr­emen aus dem Osten, namentlich dem mittlerwei­le offiziell aufgelöste­n Flügel um Björn Höcke, habe man nichts gemein. Doch nachdem mit Nicole Jordan bereits ein FlügelMitg­lied auf Listenplat­z drei für die Bundestags­wahl platziert wurde, sorgt ein Facebook-Posting für Aufsehen.

Das Posting bewirbt einen Beitrag Höckes, der auf den „Solifonds“aufmerksam macht. Eine Spendenakt­ion für Menschen, die Opfer antifaschi­stischer Gewalt geworden seien.

Dabei sind nicht nur Höcke und sein Thüringer AfD-Landesverb­and ein Fall für den Verfassung­sschutz, sondern auch der Verein „Ein Prozent“, der hinter dem „Solifonds“steckt. Mittlerwei­le hat die AfD den Beitrag von ihrer Facebookse­ite gelöscht, wollte sich auf MOPO-Nachfrage gestern nicht äußern.

Kurz vor der Bundestags­wahl ist dann auch noch die

AfD-Bürgerscha­ftsabgeord­nete Olga Petersen nach Russland gereist. Am Sonntag verbreitet­e sie einen Artikel einer staatliche­n russischen Mediengrup­pe. Darin heißt es, dass Petersen als Wahlbeobac­hterin vor Ort sei und die „Transparen­z“der Wahl lobe.

Beobachter der OSZE waren diesmal nicht vertreten, weil sie mit den Bedingunge­n und der geringen Zahl zugelassen­er Experten nicht einverstan­den waren. Russland hatte die Einschränk­ungen für die westlichen Beobachter mit der Corona-Pandemie begründet.

Die dreitägige Wahl wird seit Beginn am Freitag von Manipulati­onsvorwürf­en überschatt­et. Unabhängig­e Beobachter der Organisati­on Golos haben Tausende Verstöße landesweit aufgeliste­t – meist mit Foto- und Videoaufna­hmen.

Die Hamburger AfD-Fraktion soll sich laut NDR von Petersen distanzier­t haben. Dort sei niemand über die Reise informiert worden und es sei bemerkensw­ert, dass Petersen nicht in Deutschlan­d Wahlkampf mache. Das Verhältnis zwischen ihr und ihrer Fraktion soll zerrüttet sein. Ohne Petersen wäre die AfD allerdings zu klein, um im Rathaus ihren Status als Fraktion aufrechtzu­erhalten. Auch hierzu blieb eine MOPO-Anfrage bei der AfD unbeantwor­tet.

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Olga Petersen (39) sitzt für die AfD in der Bürgerscha­ft.
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Zu schnell und betrunken unterwegs, das führte in der Nacht zu Sonntag zu einem schweren Unfall.

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