Ärger um von der Leyens 50-Kilometer-Flug
Die EU-Kommissionspräsidentin steht nach einem Kurz-Trip im Privat-Flieger in der Kritik
„Wir alle müssen beim Klimaschutz viel mehr Tempo machen“, erklärte Ursula von der Leyen zum Auftakt der Weltklimakonferenz in Glasgow. Doch die EU-Kommissionspräsidentin selbst macht offenbar lieber Tempo bei Terminen als beim Klimaschutz.
Von der Leyen war am 21. Juni mit einem Charterflug von Wien in die slowakische Hauptstadt Bratislava geflogen, wie „Bild“berichtet. Die beiden Städte liegen Luftlinie etwa 50 Kilometer auseinander. Der Flug dauerte 19 Minuten. Mit dem Zug oder dem Auto hätte die Fahrt etwa eine Stunde gedauert, aber deutlich weniger Treibhausgase produziert.
„Dieser Kurzstreckenflug ist eine ökologische Sünde“, empörte sich Michael Jäger vom Europäischen Steuerzahlerbund. Für von der Leyen sei er dreifach teuer: „Er
kostete viel Steuergeld, viel Zeit für die Wege von und zu den Flughäfen und vor allem: viel Glaubwürdigkeit.“Die CDU-Bundestagsabgeordnete Jana Schimke sagte: „Wenn man Wandel will, dann muss man ihn auch vorleben. Ansonsten wird man unglaubwürdig.“
Ein Sprecher der EUKommission erklärte, der Kurzstreckenflug habe vor allem zeitliche Gründe gehabt. Von der Leyen habe noch am Abend nach Riga weiterfliegen müssen. Sie hätte viel Zeit verloren, wenn sie das Flugzeug in Wien gelassen hätte. Alternativen seien geprüft worden, es habe keine andere
Möglichkeit gegeben. Außerdem
habe es wegen der Pandemie Bedenken gegeben, Linienflüge oder Züge zu nutzen.
Briten-Premier Boris Johnson steht aus ähnlichen Gründen in der Kritik: Er war von Glasgow im Privatjet zurück nach London geflogen.