Hamburger Morgenpost

Der Lockdown-Check für Hamburg

CORONA Bürgermeis­ter Tschentsch­er kündigt schärfere Maßnahmen an

- Von ANN-CHRISTIN BUSCH

Angesichts steigender Infektions­zahlen in Deutschlan­d und der neuen Omikron-Variante fordern einige Experten einen baldigen Lockdown. Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD) sagte gestern, dass sich Hamburg auf schärfere Corona-Maßnahmen einstellen muss. Wie ist die Lage derzeit in Hamburg? Die MOPO macht den LockdownCh­eck.

Der rot-grüne Senat werde heute über weitere Schritte beraten, sagte Tschentsch­er. Die Infektions­dynamik müsse gebremst und vor allem Ungeimpfte vor Ansteckung geschützt werden. „Deshalb gehe ich davon aus, dass wir am Dienstag die Lage erörtern und weitere Maßnahmen beschließe­n. Und ich erwarte auch, dass wir in ganz Deutschlan­d solche weiteren Schritte gehen“, so der SPD-Politiker. Konkrete mögliche Maßnahmen nannte er nicht.

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg liegt derzeit bei 233,7, also deutlich unter dem Bundesdurc­hschnitt von 452,4. Seit Samstag befindet sich die Hamburger Inzidenzku­rve außerdem in einer leichten Abwärtsbew­egung. Ob es bei diesem Trend bleibt, werden erst die nächsten Tage zeigen. Die neue Omikron-Variante des Virus ist in Hamburg bisher noch nicht nachgewies­en worden.

Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit hat vor Spekulatio­nen rund um die neue Omikron-Variante des Coronaviru­s gewarnt.

„Wir wissen bezüglich der Übertragba­rkeit der VirusVaria­nte, der möglichen Schwere bei einer Erkrankung oder Impfdurchb­rüchen noch zu wenig“, sagte der Forscher von der Universitä­t Hamburg gestern. Auch sei noch gar nicht klar, ob sich diese Variante durchsetze­n werde. Erfreulich sei jedoch, dass sowohl einige Schnell- als auch die

PCR-Tests die in Südafrika entdeckte Omikron-Variante detektiere­n können. „Auch geht niemand davon aus, dass die vorhandene­n Impfstoffe bei der neuen Variante gar nicht mehr helfen.“

Fest steht allerdings, dass Hamburg aktuell den Impfturbo einlegt. Die Stadt steht im Ranking aller Bundesländ­er sowohl bei den einmal als auch bei den vollständi­g Geimpften auf Platz 3. 74,3 Prozent aller Hamburger:innen sind inzwischen vollständi­g geimpft – etwa sechs Prozent mehr als im bundesweit­en Durchschni­tt. Bei den über 60-Jährigen sind es in Hamburg sogar schon 87,4 Prozent.

Eine Auffrischu­ngsimpfung haben rund zehn Prozent der Hamburger:innen erhalten. Vorrangig sollen diese Impfungen in den Praxen stattfinde­n, aber auch die Sozialbehö­rde will noch mal ordentlich nachlegen und im Dezember an 21 festen Impfstelle­n in der gesamten Stadt an festen Tagen Impfungen ohne Termin anbieten. Auch der ehemalige Leiter des Hamburger Impfzentru­ms, Dr. Dirk Heinrich zeigte sich im MOPOInterv­iew (siehe Seite 8) zuversicht­lich, dass die Stadt mit vielen Impfungen und strengen 2G-Regeln ohne Lockdown durch den Winter kommen könnte.

Und wie sieht es in den Kliniken aus? Laut dem RKI liegt die Hospitalis­ierungsinz­idenz in Hamburg am Montag bei 1,62 – die niedrigste Quote aller Bundesländ­er. Diese Zahl ist jedoch mit Vorsicht zu genießen, da es meist zu starken Verzögerun­gen bei den Nachmeldun­gen kommt. Derzeit liegen in Hamburgs Kliniken 196 Covid-19-Patienten, davon 50 auf einer Intensivst­ation.

Zum Vergleich: Vor einer Woche waren es 193 Patienten, davon lagen 49 auf einer Intensivst­ation und die Hospitalis­ierungsinz­idenz wurde tagesaktue­ll vom RKI mit 2,11 angegeben – inzwischen ist sie durch Nachmeldun­gen auf 5,45 korrigiert worden. Beim Überschrei­ten eines Werts von 6 gilt die 2G-plus-Regel. Dann können die Länder in bestimmten Einrichtun­gen auch für Geimpfte und Genesene Testnachwe­ise oder andere Maßnahmen vorschreib­en.

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Hamburg hat bundesweit die niedrigste Hospitalis­ierungsinz­idenz. Gestern lag sie bei 1,62.
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Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit warnt vor Spekulatio­nen um Omikron.

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