Hamburger Morgenpost

Diese Kreuzung wird Leben retten

In Billstedt könnte ein Verkehrskn­otenpunkt bald nach niederländ­ischem Vorbild umgebaut werden

- Von ANNALENA BARNICKEL

Nach fünf Jahren wird das Hamburger Bündnis für Radverkehr umbenannt in Bündnis für Rad- und Fußverkehr. Die Idee dahinter: Auch Fußgänger sollen in der Hansestadt endlich mehr Aufmerksam­keit bekommen. Nun steht aber erst mal der Umbau einer Kreuzung in Billstedt nach niederländ­ischem Vorbild an.

Es geht um die stark befahrene Kreuzung im Hamburger Osten an der Billstedte­r Hauptstraß­e, Ecke Schiffbeke­r Weg. Dort wird geprüft, ob eine geschützte Kreuzung – „Protected Intersecti­on“genannt – möglich wäre. Es wäre die erste geschützte Kreuzung Hamburgs.

Die Idee ist, den Radverkehr vom Autoverkeh­r zu trennen, um zum Beispiel Unfälle beim Abbiegen zu verhindern. Radfahrer dürfen vor die an der Kreuzung wartenden Autos fahren, erhalten eine baulich geschützte Fläche, an der sie entweder auf ihre grüne Ampel oder eine Verkehrslü­cke warten. So sollen sie für die Autos sichtbarer werden und dürfen außerdem losfahren, bevor der Kfz-Verkehr abbiegen darf.

Diese Planungen sind aus dem neuen Bündnis für den Rad- und Fußverkehr des Senats hervorgega­ngen. „Wir haben das klare Ziel, den

Hamburger Radverkehr auf 25 bis 30 Prozent anzuheben“, erklärt Verkehrsse­nator Anjes Tjarks (Grüne). „Nur 25 Prozent der NichtRadfa­hrer fühlen sich sicher oder eher sicher, in Hamburg Rad zu fahren. Bei den Radfahrern sind es nur knapp über 50 Prozent. Deshalb müssen wir die Infrastruk­tur verbessern.“

Dazu sollen unter anderem mehr „Protected Bikelanes“, also baulich vom KfzVerkehr abgetrennt­e Radwege, wie an der Esplanade entstehen. Das könnte zum Beispiel in der LouiseSchr­oeder-Straße in Altona der Fall werden. Auch Fahrradweg­e nach Kopenhagen­er Vorbild sollen öfter im Stadtbild auftauchen, beispielsw­eise an der Elbchausse­e. Diese sind nicht ganz so breit wie „Protected Bikelanes“, aber ebenfalls baulich von der Autospur getrennt.

Ganz neu in dem Entwurf ist die Berücksich­tigung der Fußgänger. Nach Vorbild der Konzepte in St. Georg und Hoheluft-Ost will die Verkehrsbe­hörde einen Fußgänger-Masterplan für ganz Hamburg erstellen. „Die Konflikte zwischen Fuß- und

Radverkehr lassen sich vor allem durch Flächenänd­erung lösen“, ist Tjarks überzeugt. „Haben Radfahrer ihre eigene Spur, kommen sie sich mit den Fußgängern nicht mehr in die Quere. Das funktionie­rt am Jungfernst­ieg, an der Esplanade oder bei der ,Pop-up-Bikelane‘ am Schlump.“Dazu gehört aber auch eine bessere Beleuchtun­g der Gehwege sowie deren regelmäßig­e Instandhal­tung.

Der Entwurf wurde unter Vorsitz der Verkehrsbe­hörde zusammen mit 28 städtische­n Bündnispar­tnern erstellt und soll jetzt mit Bezirksgre­mien und relevanten Verbänden abgestimmt werden. Zu den

Bündnispar­tnern gehören unter anderem die Bezirksämt­er, der Landesbetr­ieb Verkehr, die Hamburg Port

Authority, der HVV und die Hochbahn. Die Unterzeich­nung ist für Frühjahr 2022 geplant.

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Die Kreuzung Billstedte­r Hauptstraß­e/ Schiffbeke­r Weg in Billstedt könnte bald nach dem Plan rechts umgebaut werden.

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