Diese Rudelbildung erhitzt die Gemüter
Rassismus-Skandal in der Landesliga AMATEURFUSSBALL Spielabbruch und schwere Vorwürfe gegen BU-Trainer
Die Duelle zwischen den Hamburger Vereinen HSV Barmbek-Uhlenhorst (BU) und Victoria sind aus der Tradition heraus schon immer hitzig und verbissen geführt. Doch beim Duell der Zweitvertretungen in der Landesliga am vergangenen Samstag trat das sportliche Geschehen in den Hintergrund. Eine mutmaßlich rassistische Entgleisung führte zum Spielabbruch.
Was war passiert? In der 59. Minute pfiff der junge Schiedsrichter Schams Golzari (Egenbüttel) nach einem Foulspiel im Victoria-Strafraum Elfmeter. Zu diesem Zeitpunkt stand es 1:0 für BU, Victoria spielte nach einem Platzverweis bereits zu zehnt. Für BU-Coach Michael Koss war der Elfmeterpfiff nicht genug – er forderte zudem eine Verwarnung, die Übeltäter Dennis Theißen auch bekam. Gelb-Rot. Das Fordern wiederum fand Gäste-Verteidiger Lionel Lingani gar nicht in Ordnung. Es kam zu einem Wortduell der beiden aus der Entfernung.
Bei der verbalen Auseinandersetzung soll Koss Lingani aufgrund seiner Hautfarbe mit Affenlauten und -gesten rassistisch beleidigt haben. Daraufhin eskalierte die Situation vor der BUBank. Trainer und Spieler eilten herbei. Es gab Handgreiflichkeiten, wie beide Seiten berichten. Für einen heftigen Schubser sah Victorias Otis-James Meierdiercks die Rote Karte. Dann gab es eine weitere für Koss.
Nach mehreren Minuten schritten die Spieler zum eigentlich noch auszuführenden Elfmeter. Als sich Victorias Trainer Joshua Krause jedoch beim Linienrichter erkundigte, ob er die Situation um Lingani und Koss mitbekommen habe und dieser das bestätigte, entschloss sich der Übungsleiter, das Spiel sofort abzubrechen.
Nach MOPO-Informationen ist der Vorfall zwischen Koss und Lingani wie geschildert im Sonderbericht des Schiedsrichtergespanns vermerkt. „Da der Spielbericht und die Aussagen der
Schiedsrichter die Vorwürfe von Lionel stützen, sahen wir uns als Verein gezwungen, uns dazu in einer Stellungnahme zu äußern. Rassismus ist nicht tolerierbar, egal, wie emotional Fußball manchmal ist“, sagte VickyCoach Krause der MOPO.
Sein Gegenüber streitet die Vorwürfe vehement ab, spricht von einem Missverständnis. „Ich habe gesagt: ,Huhu, dreh’ dich um, da fällt gleich das 2:0‘“, so Koss, der der MOPO gegenüber mit Nachdruck seine Ablehnung gegenüber Rassismus in jeglicher Form betonte.
Über den Fall wird nun das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbands entscheiden.