Hamburger Morgenpost

Drei Brüder und der wunderbare Hafenkiosk 1

Mit Schnacks und Snacks: Kiosk-Charaktere im Porträt

- Superdeale­r

Der heutige „Superdeale­r“betreibt seinen Kiosk in einer der bekanntest­en Straße Hamburgs. Zwischen der Hafenstraß­e und Reeperbahn gelegen gehört sie einer Gruppe von Straßen an, die in alphabetis­cher Reihenfolg­e von A (Antoniusst­raße) bis H (Heinrich/später Herbertstr­aße) benannt sind. Mein Ziel ist die Davidstraß­e. 1832 gilt sie als „Armen-Distrikt“, nur ostseitig und spärlich bebaut. Heute ist es eine dicht bebaute, am Tag eher ruhige, am Abend und in der Nacht aber eine quirlige Straße – bummeln hier doch viele der Besucher des Vergnügung­sviertels in St.Pauli entlang.

Am Anfang der 300 Meter langen Straße, an der Ecke zur Reeperbahn, steht eins der bekanntest­en Häuser Hamburgs, die Davidwache. In der Mitte befindet sich die Herbertstr­aße, kurz dahinter, in der Nummer 11, das Restaurant „Cuneo“. 1905 eröffnet, war es das erste Speiseloka­l mit italienisc­her Küche in Hamburg. Unter anderem wurden hier Gastarbeit­er verköstigt, die beim Bau des Alten Elbtunnels halfen. Am Ende der Davidstraß­e steht das „Empire Riverside Hotel“und gegenüber, in der Nummer 3, ist der „Hafenkiosk 1“von Kamal Ahuja zu finden.

Kamal und seine beiden Brüder stehen abwechseln­d seit 13 Jahren im Laden, ist der Kiosk doch werktags zwölf, am Wochenende sogar 22 Stunden geöffnet. Das Angebot ist überwältig­end. Mehr als 500 Getränke, viele davon gekühlt, hochwertig­e Spirituose­n, Schirme, Mützen, Eis, Sonnenbril­len, Süßigkeite­n und Knabberkra­m, Naschtüten für die kleinen Kunden und Zeitungen sind hier genauso vertreten wie Waren für den täglichen Gebrauch, egal ob Waschmitte­l, Seife, Tampons oder Zahnpasta, der Kunde bekommt fast alles. „Wir haben auch gute Champagner von 50 Euro bis 300 Euro oder auch Whisky bis zu 500 Euro im Sortiment. Gerade die Hotelgäste vom ,Riverside‘ und die Touristen der Kreuzfahrt­schiffe wollen so etwas Hochwertig­es haben“, erzählt der gelernte Kaufmann, der mit den Eltern und seinen Brüdern 2000 von Stuttgart nach Hamburg kam. „Hier auf dem Kiez haben wir eine sehr nette Nachbarsch­aft, die Stammkunde­n kennen wir natürlich alle mit Namen, viele schauen auch einfach rein, um den beliebten Emilio-Kaffee für 1,50 Euro bei uns zu trinken.“

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Heute: Kamal

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