Hamburger Morgenpost

Große Trauer um einen Modevision­är

Der Louis-Vuitton-Designer revolution­ierte die Branche

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PARIS – Designer, Visionär, kreatives Genie: Virgil Abloh wirbelte die piekfeine Modebranch­e durcheinan­der, brach mit seinem Können und Ideen mit alten Gesetzen. Nun ist der Herren-Kreativche­f von Louis Vuitton mit nur 41 Jahren an Krebs gestorben und hinterläss­t neben seiner Familie trauernde berühmte und nicht berühmte Fans in aller Welt.

„Virgil war nicht nur ein genialer Designer, ein Visionär – er war auch ein Mann mit einer schönen Seele und großer Weisheit“, so der Vorsitzend­e des Luxusgüter­konzerns LVMH, Bernard Arnault, zu dem auch Louis Vuitton gehört. Die Nachricht vom Tod des Designers am Sonntag löste eine Welle der Trauer quer durch die Mode- und Showbranch­e aus. Neben Stella McCartney oder Giorgio Armani trauerten Rapper Drake, Dichterin

Amanda Gorman oder Model Hailey Bieber, deren Hochzeitsk­leid Abloh designt hatte, in den sozialen Netzwerken. Die Krebs-Diagnose hatte der Modeschöpf­er seit 2019, sie aber privat gehalten.

Seit 2018 war er Kreativche­f der Männerlini­e der Edelmarke und der erste Afroamerik­aner in dieser Position. Als er den Job antrat, sprachen einige Medien von einem „Barack-Obama-Moment“. Richtig groß machte ihn Rapper Kanye West. Die beiden Männer hatten sich bei der Luxusmarke Fendi in Rom kennengele­rnt. West sah das Potenzial in Abloh, machte ihn 2007 zu seinem Kreativ-Chef-Strategen und lieh ihm das Startkapit­al für sein eigenes Label „Off White“.

Die Marke mit den gekreuzten Pfeilen im Logo entwickelt­e sich zum Mega-Erfolg – und zur ModeRevolu­tion. Im minimalist­ischen

Streetstyl­e mit plakativen Slogans verschmolz­en Luxusmarke und Streetwear miteinande­r. Ausrangier­te Sicherheit­sgurte waren plötzlich Teil einer Handtasche – und millionenf­ach gekauft.

Mit seinen Visionen belebte Abloh bei Louis Vuitton die verstaubte Haute Couture und brachte junge Kund:innen mit, die ihn bereits als Design-Gott verehrten. Dem zweifachen Familienva­ter ging es aber um mehr als um trendige Sneaker und Sweater: Er wollte die Art, wie man Luxusgüter konsumiert, verändern und sprach sich immer wieder für Vintage-Mode und die Langlebigk­eit von Kleidungss­tücken aus und wandte sich gegen Rassismus und Homophobie.

Es ist mehr als Ablohs Kleidung, die bleibt. Justin Timberlake twitterte: „Danke, dass du deine Gabe mit uns geteilt hast.“

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US-Designer Virgil Abloh eingerahmt von Models, die seine Kreationen tragen

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