Mann quält Partnerin: Schläge mit Keule, Stiche ins Bein
GERICHT Die Frau wurde aufs Übelste misshandelt. Holger H. ist angeklagt wegen versuchten Mordes
Schläge mit einer Keule auf Kopf und Kniescheiben, Fesselungen mit Kabelbinder, Stiche in die Unterschenkel, damit sie nicht flüchten kann – was klingt wie aus einem Mafia-Film, wurde einer Hamburgerin (63) von ihrem Lebensgefährten angetan. Seit gestern steht der Mann wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht.
Holger H. (53) räumt fast alle Vorwürfe ein, er habe seine Freundin aber nicht töten wollen: „Hätte ich wirklich mit Wucht ausgeholt und auf den Kopf geschlagen, wäre das Ding zermatscht.“Stattdessen habe er „Frau K.“nur „leichte Schläge“mit dem Baseball-Knüppel auf den Kopf versetzt: „Eher so pro forma.“
Er habe es gern, wenn Frauen devot sind, teilt er dem Gericht mit. Wie schlimm er seine zehn Jahre ältere Lebensgefährtin verletzt hat, wird sichtbar, als sie mit einem Rollator den Gerichtssaal betritt.
Es muss ein stundenlanges Martyrium gewesen sein, das die Frau zwischen dem 6. und 8. Juni 2021 in ihrer Stellinger Wohnung erlitt: „Die Drecksau ist nicht tot zu kriegen, die geht auch nicht kaputt“, habe er dabei geflucht, sagte das Opfer später zur Polizei.
Erst nach zwei Tagen gelang der 63-Jährigen mit Knochenbrüchen, Schnittwunden an den Beinen und blutenden Kopfverletzungen die Flucht über den Balkon. Die Wohnung hat sie seitdem nicht mehr betreten.
„Frauen haben sich devot zu verhalten“, das habe ihr Freund ihr schon beim Kennenlernen 2019 gesagt. „Liebenswert“sei er damals gewesen: „Er hat mir das Gefühl gegeben, dass er mich gern hat.“
Die 63-Jährige schildert einen Mann mit Größenwahn: „Er hatte eine Vitrine, auf der stand: ‚Das ist mein Planet.‘“
Gewalt gab es, wenn sie nicht richtig geputzt oder das Falsche eingekauft hat. Zu dem fast tödlichen Ausflippen im Juni kam es, weil sie es gewagt hatte, ihre Tochter zu treffen, die den Lebensgefährten ihrer Mutter
einmal angezeigt hatte.
Der bullige Mann ist von sich überzeugt. Im Gericht lobt er sich für seine vielen Talente, sogar frisieren könne er. Auch geputzt habe er alleine, seine Freundin habe „immer nur auf dem Sofa gesessen“.
Als sie nun nach Hause kam, habe sie aber nicht auf dem Sofa sitzen bleiben wollen. „Ihr Bewegungsdrang war so massiv, ich bin von Absichtsverhalten ausgegangen“, sagt er. Seine gestelzte Ausdrucksweise („Ich habe Einnahmen eingebracht, um ein vernünftiges Ernährungsumfeld zu schaffen“) steht in seltsamem Widerspruch zu seiner rohen Gewalt.
Schließlich erklärt sich Holger H. selbst zum Opfer: „Sie weiß, was mit meinem hohen Blutdruck ist, wenn sie mich permanent unter Stress hält. Das hat bei mir dramatische Auswirkungen.“Urteil im Januar.
Die Drecksau ist nicht tot zu kriegen, die geht auch nicht kaputt. Holger H. laut Anklage über das Tatopfer