Wieso Männer alte Bücher kaufen
Frauen bieten selten mit bei Auktionen alter Werke
Bei einer Auktion von Ketterer Kunst am Holstenwall in Hamburg sind wertvolle Bücher im Wert von insgesamt 1,7 Millionen Euro versteigert worden. „Damit
übertraf die Auktion das hervorragende Frühjahrsergebnis um rund 20 Prozent“, teilte das Auktionshaus gestern mit.
Höhepunkt der Auktion war der Atlas „Theatrum Orbis Terrarum“von Abraham Ortelius aus Antwerpen aus dem Jahre 1601. Das aufgerufene Gebot von 65.000 Euro für den Ortelius-Atlas wurde deutlich übertroffen. Telefonisch zugeschaltete Interessenten aus den USA und Europa sowie diverse OnlineBieter hoben den Spitzenerlös
auf 162.500 Euro.
Der von Abraham Ortelius veröffentlichte und von einem Antwerpener Bankier und Reeder finanzierte Atlas wurde erstmals 1570 in Antwerpen gedruckt. Er besteht aus einer Sammlung von Kartenblättern, die durch einen in Buchform gebundenen Text vervollständigt werden.
Heute wird er als eine Zusammenfassung des kartografischen Wissens des 16. Jahrhunderts angesehen. Der Atlas war schon zu seiner Zeit sehr begehrt, alleine im Erscheinungsjahr wurden vier Auflagen gedruckt.
Das Buch Gregor Mendels „Versuche über Pflanzen-Hybride“aus Brünn, das in den Jahren 1865 und 1866 veröffentlicht wurde, erzielte 143.750 Euro.
„Das Sammler-Gen ist ein männliches“, sagt der Auktionator und Leiter der Abteilung Wertvolle Bücher, Christoph Calaminus. Mehr
Männer als Frauen erwerben historische Bücher. Ob seine Kunden das Geld geerbt hätten oder ob es frisch verdient ist, könne er nicht sagen. Bei Kunden wie Ärzten sei es relativ klar. „Wir haben jedoch auch Beamte, die von ihrem Sold für 2000 bis 3000 Euro Bücher kaufen.“
„Unsere Kunden kommen sowohl aus Europa und den USA“, so Calaminus. Wenige kommen aus China. „Einige Käufer stellen sie in der Bibliothek aus, andere lagern die Werke im Tresor.“Beliebt sind die Bücher auf jeden Fall. Das belegen auch mehr als 40 Verkäufe im fünfstelligen Bereich und die kontinuierlich wachsende Online-Beteiligung.