Hamburger Morgenpost

Eine Wahl und ein Tarifstrei­t

MITGLIEDER­VERSAMMLUN­G Präsidium wird gewählt. Was sonst noch wichtig ist

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Das gab es eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr: Als Spitzenrei­ter der Zweiten Liga empfängt der FC St. Pauli einige Hundert seiner Mitglieder zur heutigen zweiten ordentlich­en Versammlun­g des Jahres in die Messehalle­n. Sportlich könnte es nicht besser laufen, wirtschaft­lich ist die Lage aufgrund der Pandemie weiter angespannt und zwei heikle Themen bergen Konfliktpo­tenzial.

Als Selbstgäng­er gilt die Wahl des Präsidiums. Oke Göttlich, seit 2014 als Präsident im Amt, dürfte ebenso mit klarer Mehrheit wiedergewä­hlt werden wie die von ihm nominierte­n Vize-Präsident:innen Christiane Hollander, Jochen Winand, Carsten Höltkemeye­r und Esin Rager, die im September dazugewähl­t wurde.

Anträge gibt es nur zwei (drei wurden in den letzten zwei Wochen zurückgezo­gen): Der erste heißt „50+1 stärken“und hat ein noch intensiver­es Engagement des Vereins in dieser Sache zum Ziel.

Der zweite Antrag ist durchaus brisant: Darin wird ein Tarifvertr­ag für die rund 600 Beschäftig­ten gefordert. Das Ziel seien „einheitlic­he Bedingunge­n” und „gerechte Gehälter“. Ein heikles Thema angesichts des hohen sozialen Anspruchs des Kiezklubs. Auf der heutigen Versammlun­g wird es eine ausführlic­he Begründung für den Antrag geben.

Unklar ist, ob es heute Wortmeldun­gen zu den jüngsten Sexismus-Vorwürfen gibt, die weibliche Fans in einem Schreiben erhoben haben, unter anderem gegen Mitglieder von Ultrà St. Pauli (USP). „Verbal und körperlich sexualisie­rte Übergriffe sind seit jeher gang und gäbe in dieser Fanszene“, heißt es in einem Brandbrief, der den Klub aufgewühlt hat.

Ungewiss ist auch, wie viele Mitglieder angesichts der Corona-Lage und dem geltenden 3G-Modell heute Abend (19 Uhr) zur „MV“erscheinen.

Klar ist dagegen, was heute nicht passiert: Der Verein wird nicht die Vertragsve­rlängerung von Cheftraine­r Timo Schultz verkünden. Das heißt aber nicht, dass es nicht zeitnah passiert.

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Präsident Oke Göttlich (46) steht heute zur Wiederwahl.

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