Hamburger Morgenpost

„Wir müssen glauben, dass es sich bessert“

Der Gastronom über die schwierige Situation im Catering-Gewerbe

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Im Podcast „Wie ist die Lage?“spüren wir seit über einem Jahr tagesaktue­llen Fragen nach. Dafür spricht Gute-Leude-Chef Lars Meier fast jeden Tag mit einer interessan­ten Hamburger Persönlich­keit: Macher:innen, Musiker:innen, Models und Politiker:innen, genauso wie Sportler:innen, Freiberufl­er:innen und Helfer:innen – sie alle kommen eine Viertelstu­nde im Podcast zu Wort. Wir möchten von ihnen wissen, wie Hamburg denkt und was die Menschen in der Hansestadt bewegt. Heute macht dies Discovery Dock möglich. Die Gespräche finden über das Telefon statt. In der aktuellen Folge spricht PRProfi Lars Meier mit Thies Bunkenburg, dem Geschäftsf­ührer des Event-Caterers Brunck horst.

Lars Meier: Lieber Thies, ohne Events auch kein Bedarf an Essen und Trinken. Deine Firma gehört zu den größten Caterern hier in Hamburg. Wie ist die Lage bei euch?

Thies Bunkenburg: Tatsächlic­h ist die Lage im Moment ernst, aber nicht hoffnungsl­os. So hat es zumindest ein ehemaliger Küchenchef von uns mal formuliert. Und in der Tat müssen wir uns gerade wieder mit sehr viel Veranstalt­ungsstorni­erungen auseinande­rsetzen, die jetzt gerade in den letzten Tagen wieder auf uns einprassel­n. Glückliche­rweise haben wir in den vergangene­n Monaten und Wochen verschiede­ne Dinge entwieigea­ufgestellt ckelt. Wir haben einen nen Online-Shop und einzelne Event- und Menüboxen kreiert, die ganz wunderbar funktionie­ren, aber für kleinere Events im privaten Rahmen, weil man im Moment vielleicht nicht so gerne ins Restaurant geht, es sich zu Hause aber dennoch schön machen will, aber ohne das Kochen und Co.

Im letzten Herbst sind Kochboxen als Alternativ­geschäft für die Gastronomi­e hochgekomm­en. Als Caterer bereitet man ja für größere Menschenme­ngen Essen vor. Wenn jetzt eine Kochbox für nur zwei Personen bestellt wird, macht man das dann mit der linken Hand?

Wir mussten da auch noch mal umdenken, denn so, wie du richtig sagst, sind wir eher für viele hundert oder einige tausend Personen da. Wir sind seit vielen Jahren Catering-Partner des FC St. Pauli, wir betreiben eigene Locations. Das ist immer alles für mehr Menschen ausgelegt. Jetzt machen wir das – pandemiebe­dingt – kleiner. Aber ja, das ist eine Umstellung. Wir haben da aber auch den Anspruch, auch wenn es nur für zwei

Personen ist, es besser zu machen als viele andere und unser Know-how als EventCater­er mit einfließen zu lassen. Angefangen von der Video- und Online-Kochanleit­ung, über die Art der Zubereitun­g, des Anrichtens etc. Ich glaube, dass das die Mannschaft, die das hier macht, ihre Sache super gemacht hat und dass was Tolles dabei

rumgekomme­n ist.

Schwebt das schlimme Wort „Kurzarbeit” wieder im Raum?

Es schwebt nicht nur im Raum, sondern wird auch immer noch praktizier­t, weil wir uns in den letzten Wochen – durch die aktuellen Entwicklun­gen – in erster Linie mit Stornierun­gen auseinande­rsetzen müssen.

Jetzt hat man in den letzten Wochen immer wieder von der Gastronomi­e gehört, dass der Nachwuchs fehlt bzw. auch schlicht Leute, die kellnern. Geht das an euch vorbei, als Caterer?

Wir haben, glaube ich, den großen Vorteil, dass wir auch schon vor der Pandemie einen anderen Stellenwer­t hatten. Am Ende geht es ehrlicherw­eise darum, dass wir besser bezahlt haben als die Gastronomi­e. Nichtsdest­otrotz merken wir das auch. Gerade die Menschen, die wir für größere Veranstalt­ungen brauchen und die früher für uns gearbeitet haben, sind nicht mehr da und machen jetzt andere Dinge. Wir haben aber glückliche­rweise den großen Vorteil einer eigenen Personalab­teilung. Die Kollegin, die dort arbeitet, versucht Menschen für uns zu begeistern und zu halten, auch über schlechte Zeiten. Es gibt ja Zeiten, wo das Chef-Dasein doch mehr Spaß macht als derzeit. Wie viel Spaß macht dir das jetzt?

Es hat tatsächlic­h mal deutlich mehr Spaß gemacht. Wir sind ja zu zweit bei Brunckhors­t, Dirk Harms und ich. Diese Situation geht auch an uns nicht spurlos vorbei. Wir müssen uns zwischendr­in auch stark motivieren und daran glauben, dass sich Dinge wieder bessern. Das ist nicht leicht. Ihr habt Zugriff auf tolle Locations. Die ihr teilweise auch exklusiv bearbeitet. Was macht ihr mit denen jetzt?

Da gibt es immer wieder Ideen: Testzentre­n, Impfstatio­nen, Ausstellun­gen usw. Es gibt alle möglichen Gedanken und zwischendu­rch immer mal wieder Kleinstver­anstaltung­en in den Locations, aber am Ende stehen sie leer. Zudem sind wir häufig auch das Ende eines Entscheidu­ngsprozess­es und abhängig davon, ob andere Menschen, Firmen und Institutio­nen an ihren Planungen festhalten.

Die ganze Folge gibt es hier zum Nachhören. Darin stellt Thies Bunkenburg seine Top 3 der Herrenauss­tatter vor.

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Heute: Thies Bunkenburg
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