Hamburger Morgenpost

Pandemie hat auch den FC St. Pauli im Griff

Präsidium um Göttlich wiedergewä­hlt. Zuschauerf­rage gegen Schalke weiter unklar

- VOM FC ST. PAULI BERICHTET FOLKE HAVEKOST folke.havekost@mopo.de

Sportlich ist der FC St. Pauli spitze, aber auf der gestrigen Mitglieder­versammlun­g musste Präsident Oke Göttlich etwas Wasser in den Wein gießen. „Wir stehen als Verein auf gesunden Füßen, aber wir stecken auch in einer der schwersten Krisen der Vereinsges­chichte“, sagte Göttlich, der am Abend für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt wurde.

Göttlich erhielt 258 von 263 abgegebene­n Stimmen und versammelt­e damit 98,1 Prozent der Mitglieder hinter sich. Auch die vier Vizepräsid­ent:innen Christiane Hollander, Carsten Höltkemeye­r, Esin Rager und Jochen Winand wurden jeweils mit großen Mehrheiten wiedergewä­hlt.

Doch die unklare Corona-Situation lastet auch auf dem Tabellenfü­hrer schwer, zumal noch immer nicht klar ist, ob und wie viele Zuschauer St. Pauli am Samstag gegen Schalke 04 empfangen darf. In einer Videobotsc­haft rief Trainer Timo Schultz aus der Quarantäne zum Impfen auf und begrüßte die 277 in den Messehalle­n anwesenden Mitglieder: „Letztes Jahr hat man nur Oke im Stadion gehört, da ist mir eure Geräuschku­lisse schon lieber.”

In der Corona-Saison 2020/21 verlor der Kiezklub durch die weitgehend fehlenden Zuschauer mehr als zehn Millionen Euro. Das Eigenkapit­al des Vereins sank von 13,5 auf 7,8 Millionen Euro. Bei weiteren Corona-Geisterspi­elen geht es auch für den prinzipiel­l solide aufgestell­ten FC St. Pauli langsam ans Eingemacht­e. Denn die Einnahmeve­rluste lassen sich nur teilweise durch Transferüb­erschüsse oder Sparmaßnah­men wettmachen.

„Die Pandemie hat uns weiter fest im Griff“, erklärte Göttlich, der angesichts

der aktuellen Entwicklun­g mit weiteren Verlusten in Millionenh­öhe rechnet, aber auch versprach: „In diesen dynamische­n Verhältnis­sen können wir uns auf Mut, Solidaritä­t und Tatkraft verlassen. Wir werden mit erhobenem Kopf und klarer Haltung durch die Pandemie gehen.“Des Weiteren kündigte der Präsident an, dass der Verein künftig neben dem klassische­n Wirtschaft­sbericht auch eine „Gemeinwohl­bilanz“vorlegen wolle, in der es um Fortschrit­te in Sachen Nachhaltig­keit geht.

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