Kohlhaas, wahnsinnig
Ach du liebes bisschen! Ausgerechnet „Michael Kohlhaas“, diese Kleist’sche Geschichte über einen Pferdehändler, dem Gerechtigkeit über alles geht, der aber das Pech hat, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein und erst Opfer von politischer Willkür und als Folge selbst zum (gewaltigen!) Wutbürger zu werden, ausgerechnet also dieses Stück lassen Studio Braun jetzt in einen Kessel voll Wahnsinn plumpsen. Und vermutlich könnte die Novelle von 1810 nichts mehr erleichtern. „Coolhaze“heißt die Braun-Version und sie geht natürlich ganz anders: „Michael Kohlhaas“soll verfilmt werden – vom selbst ernannten Regie-Genie Florian von Richthofen. Ihm schwebt ein Action-Musical mit erotischen Horrorszenen vor, ein Fantasy-Abenteuer, Blockbuster und Avantgardefilm zugleich. Kohlhaas heißt bei ihm Coolhaze, statt um Pferde dreht sich alles um Motorräder (Konflikt und Unrecht bleiben) und die Hauptrolle dieses Films soll der beliebte Kinostar Charly Hübner spielen. Hä? Den gibt’s doch wirklich! Ja, und er ist Ensemblemitglied am Schauspielhaus, wo „Coolhaze“(das Theaterstück, nicht der erotische Horror-Blockbuster) am 4. Dezember
Premiere feiert. Mit Hübner als
Coolhaze (M.). Wahnsinn. NR
Schauspielhaus: ab 4.12., 11-53 Euro (Silvester: 16 + 20 Uhr, je 15 bis 74 Euro), 2G