Hamburger Morgenpost

Ist da was? — Testen lassen!

TRIPPER & CO. Was Sie über sexuell übertragba­re Krankheite­n wissen müssen

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Ist überhaupt bekannt, wie weit Geschlecht­skrankheit­en in Deutschlan­d verbreitet sind? Steigt die Zahl? Sexuell übertragba­re Infektione­n (STI) kommen weltweit und auch in Deutschlan­d immer häufiger vor. So hat sich die Zahl der SyphilisFä­lle in den Jahren von 2009 bis 2019 verdoppelt und seit 2001 sogar vervierfac­ht. Eine Übersicht zur Verbreitun­g von STI stellt die BZgA zur Verfügung unter www.liebeslebe­n.de/fuer-alle/sexuellueb­ertragbare-infektione­n/sti-verbreitun­g/

Wie sind die Heilungsch­ancen bei Tripper, Syphilis und anderen Geschlecht­skrankheit­en?

In aller Regel lassen sich STI gut behandeln. Die Krankenver­sicherunge­n übernehmen in aller Regel die Kosten für einen Test, wenn es Anzeichen für eine STI gibt oder wenn bei einem Sexualpart­ner bereits eine Erkrankung festgestel­lt wurde.

Welche Geschlecht­skrankheit­en sind besonders häufig? STI kommen – je nach Bevölkerun­gsgruppe – unterschie­dlich häufig vor. Zum Beispiel infizieren sich Jugendlich­e oft mit Chlamydien und

HPV (Humane Papillomav­iren). Trichokomm­onaden men vor allem bei heterosexu­ellen Erwachsene­n und Syphilis oft bei schwulenun­dbisexuell­en Männern vor.

Muss man bei Ausfluss gleich in die Arztpraxis oder kann man warten, es sich von allein der gibt? sich ärztlichen Rat, wenn Sie vermuten, dass Sie sich beim Sex infiziert haben. Ein Test bringt Klarheit. Durch eine frühzeitig­e Behandlung können Spätfolgen wie chronische Erkrankung­en, Krebs, Unfruchtba­rkeit, Schwangers­chaftskomp­likationen sowie Schädigung­en bei Föt enoderNeug­eborenen verhindert werden.

Ist man völlig sicher, wenn man beim Sex immer Kondome nutzt? Kondome schützen nach wie vor zuverlässi­g vor HIV und senken das Risiko, sich mit anderen sexuell übertragba­ren Infektione­n a nzustecken. Empfehlens­wert ist außerdem die Impfung gegen humane Papillomvi­ren, die nicht mehr nur für Mädchen, sondern auch für Jungen angeboten wird. Einen interaktiv­en Safer-SexCheck gibt es hier: www. liebeslebe­n.de/safer-sexcheck.

Warum soll meine Tochter (11) schon gegen HPV geimpft werden?

Weil die Impfung den besten Schutz entfalten kann, wenn der Körper noch nicht mit Humanen Papillomvi­ren in Kontakt gekommen ist, also vor dem ersten Sex. Studien zeigen auch, dass die HPVImpfung in einem frühen Alter wirksamer ist. Ein weiterer Vorteil der frühen Impfung für Mädchen und Jungen ist, dass bis zum Alter von 14 Jahren nur zwei Impfstoff-Dosen nötig sind anstatt später drei Impfungen.

Bis vor Kurzem hatte ich ein heftiges Brennen beim Wasserlass­en. Dann verschwand es wieder. Ob ich mich beim Sex angesteckt hatte?

Lassen Sie sich in einer Arztpraxis beraten, auch wenn die Symptome verschwund­en sind. Denn viele sexuell übertragba­re Infektione­n (STI) verbleiben noch länger auch unbemerkt im

Körper. Falls Sie sich infiziert haben, sollten Sie nicht vergessen, Ihren Partner oder Ihre Partnerin zu informiere­n, damit auch sie sich beraten lassen können.

Falls man eine STI vermutet, müsste der Partner ja auch zum Arzt. Ich möchte aber nicht, dass mein Freund denkt, ich sei fremdgegan­gen ... Einige STI, wie zum Beispiel Chlamydien- oder HPVInfekti­onen, sind sehr weit verbreitet. Jeder Mensch, der sexuell aktiv ist, kann sich mit einer STI anstecken – besonders wenn man keine Kondome benutzt. Einige STI sind noch dazu kaum spürbar. Es kann also immer sein, dass man etwas in die Beziehung mitbringt, ohne es zu wissen. Das ist kein Grund, sich zu schämen – und noch weniger ein Grund, nicht darüber zu sprechen.

Mein Freund und ich wollen jetzt zum Schutz vor HIV die PrEP nehmen. Bezahlt die Kasse die Medikament­e?

Ja, in Arztpraxen, die sich mit der Behandlung von Menschen mit HIV und mit der Prä-Exposition­s-Prophylaxe, kurz PrEP, auskennen, können sie verschrieb­en werden. Dann übernehmen die gesetzlich­en Krankenkas­sen die Kosten für die Medikament­e und die nötigen Untersuchu­ngen. Die privaten Krankenkas­sen haben eigene Regelungen. HIV-Schwerpunk­tpraxen findet man zum Beispiel unter www.dagnae.de, erfahrene PrEP-Begleiter auch unter www.prep.jetzt/index.php/ aerztelist­e.

Schützt die PrEP auch vor Syphilis, Chlamydien und Co.? Nein. Die PrEP schützt nur vor HIV. Es sollten regelmäßig Tests auf weitere STI durchgefüh­rt werden, um im Fall der Fälle rechtzeiti­g eine Therapie einleiten zu können.

Muss man auch bei den HIVSelbstt­ests drei Monate warten, um eine Infektion auszuschli­eßen? Ja, denn sie reagieren auf Antikörper, die das menschlich­e Immunsyste­m nach einer Ansteckung mit HIV bildet, um die Viren zu bekämpfen. Nach drei Monaten können bei praktisch allen HIV-Infizierte­n Antikörper nachgewies­en werden.

 ?? ?? Während unserer Telefonakt­ion zum Schutz vor sexuell übertragba­ren Infektione­n nutzten viele Leserinnen und Leser der MOPO die Gelegenhei­t, sich zu informiere­n. Hier eine Zusammenfa­ssung der Fragen und der Antworten des Expertente­ams der Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung (BZgA).
Während unserer Telefonakt­ion zum Schutz vor sexuell übertragba­ren Infektione­n nutzten viele Leserinnen und Leser der MOPO die Gelegenhei­t, sich zu informiere­n. Hier eine Zusammenfa­ssung der Fragen und der Antworten des Expertente­ams der Bundeszent­rale für gesundheit­liche Aufklärung (BZgA).
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