Hamburger Morgenpost

Wer geht eigentlich zu Querdenker-Demos?

Milieu heterogen – Verfassung­sschutz beobachtet zwei Gruppen

- Von FREDERIK MITTENDORF­F

In Hamburg hat die linke Szene mehr Gewicht als die rechte. Umso erstaunlic­her, dass seit einigen Wochen jeden Samstag Tausende Impfgegner, Coronapoli­tik-Kritiker und Querdenker durch die Straßen ziehen. Allein am vergangene­n Samstag kamen 3000 Menschen zusammen, um gegen die CoronaPoli­tik zu demonstrie­ren.

Fast überall im Land verliert die diffuse Querdenker-Protestbew­egung ihre bürgerlich­e Fassade, koaliert zum Teil offen mit Rechtsextr­emisten und militanten Verschwöru­ngstheoret­ikern. Längst hat der Verfassung­sschutz die Querdenker-Bewegung im Visier. In Hamburg, wo der örtliche Verfassung­sschutz als erstes Landesamt in Deutschlan­d

Teile der Coronaleug­nerSzene unter Beobachtun­g stellte, waren die Demos in den vergangene­n Wochen friedlich.

Zwei Gruppen der Corona-Protestier­er in Hamburg stehen zwar seit Längerem unter Beobachtun­g des Verfassung­sschutzes, aber sie „machen in Hamburg derzeit nur einen geringen Teil des Protestspe­ktrums aus“. Aus dem Amt heißt es gegenüber der MOPO trotzdem: „Wir werden die Entwicklun­g sehr aufmerksam und sensibel im Fokus behalten, da auch einzelne Personen eine Gefahr für unsere Demokratie darstellen könnten.“

Der zuletzt massive Zulauf zu den Demos ist demnach nicht durch eine organisier­te Radikalisi­erung zu erklären. Viel eher ist das Thema Corona verstärkt in die Wahrnehmun­g der Menschen gerückt und damit auch die Sichtbarke­it der Corona-Verharmlos­er. So befinden sich die Demonstrat­ionen in Hamburg, auch durch die Einführung von 2G oder die Impfpflich­tdiskussio­n, im Aufwind. Das Milieu ist nach wie vor heterogen und nicht etwa von Rechtsextr­emisten dominiert.

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Impfgegner-Demos hatten zuletzt massiven Zulauf.

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