Wer geht eigentlich zu Querdenker-Demos?
Milieu heterogen – Verfassungsschutz beobachtet zwei Gruppen
In Hamburg hat die linke Szene mehr Gewicht als die rechte. Umso erstaunlicher, dass seit einigen Wochen jeden Samstag Tausende Impfgegner, Coronapolitik-Kritiker und Querdenker durch die Straßen ziehen. Allein am vergangenen Samstag kamen 3000 Menschen zusammen, um gegen die CoronaPolitik zu demonstrieren.
Fast überall im Land verliert die diffuse Querdenker-Protestbewegung ihre bürgerliche Fassade, koaliert zum Teil offen mit Rechtsextremisten und militanten Verschwörungstheoretikern. Längst hat der Verfassungsschutz die Querdenker-Bewegung im Visier. In Hamburg, wo der örtliche Verfassungsschutz als erstes Landesamt in Deutschland
Teile der CoronaleugnerSzene unter Beobachtung stellte, waren die Demos in den vergangenen Wochen friedlich.
Zwei Gruppen der Corona-Protestierer in Hamburg stehen zwar seit Längerem unter Beobachtung des Verfassungsschutzes, aber sie „machen in Hamburg derzeit nur einen geringen Teil des Protestspektrums aus“. Aus dem Amt heißt es gegenüber der MOPO trotzdem: „Wir werden die Entwicklung sehr aufmerksam und sensibel im Fokus behalten, da auch einzelne Personen eine Gefahr für unsere Demokratie darstellen könnten.“
Der zuletzt massive Zulauf zu den Demos ist demnach nicht durch eine organisierte Radikalisierung zu erklären. Viel eher ist das Thema Corona verstärkt in die Wahrnehmung der Menschen gerückt und damit auch die Sichtbarkeit der Corona-Verharmloser. So befinden sich die Demonstrationen in Hamburg, auch durch die Einführung von 2G oder die Impfpflichtdiskussion, im Aufwind. Das Milieu ist nach wie vor heterogen und nicht etwa von Rechtsextremisten dominiert.