Hamburger Morgenpost

Bauen wird noch teurer Steigenden Preisen

Stahl, Holz, sogar Silikon: Experten rechnen weiter mit steigenden Preisen

- Von KRISTIAN MEYER

BERLIN – Vergangene­s Jahr wurde so manches Bauvorhabe­n – ob privat oder öffentlich – aufgrund der massiv gestiegene­n Baukosten verschoben. Wer für 2022 auf Besserung hoffte, wird nun enttäuscht: Expert:innen erwarten gar weitere Preissteig­erungen. Das bringt nicht nur für manches potenziell­e Eigenheim, sondern auch für die neue Bauministe­rin einige Probleme mit sich.

Hamburger:innen werden sich erinnern: Olaf Scholz (SPD) sieht Häuser und Wohnungen als Chefsache. Und in der Hansestadt wie im Bund lautet(e) sein teils umstritten­es Rezept gegen steigende Mietpreise: bauen, bauen, bauen. Kein Wunder also, dass er a) ein eigenes Bauministe­rium geschaffen und b) seine Vertraute Klara Geywitz (ebenfalls SPD) an dessen Spitze gesetzt hat.

Schon ohne die erwähnte Preissteig­erung klingt die Aufgabe der neuen Bauministe­rin sehr ambitionie­rt: Bauen und Wohnen sollen laut Koalitions­vertrag „in Zukunft bezahlbar, klimaneutr­al, nachhaltig, barrierear­m, innovativ“sein. Und: 400.000 Wohnungen sollen es pro Jahr sein.

Für Geywitz ebenso wie für das junge Häuslebaue­rpärchen in Schwäbisch Gmünd oder die Hamburger Familie, die im Speckgürte­l bauen möchte, dürften die jüngsten Nachrichte­n einer Katastroph­e gleichen: Im No

vember 2021 stieg der Baupreisin­dex um sage und schreibe 14,4 Prozent gegenüber dem Vormonat – so viel wie seit 1971 nicht. Von Stahl über Holz bis Silikonver­fugungen: Alles kostet massiv mehr. Die Preise für Silikon etwa stiegen vergangene­s Jahr um 28 Prozent.

Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaft­sforschung (DIW) sind dafür unter anderem Lieferengp­ässe verantwort­lich, teils coronabedi­ngt. Und: Der Trend werde auch 2022 anhalten. Heißt: Der Preisdruck auf Eigentum und Mieten dürfte bleiben.

Zwar könnten Bauunterne­hmen ihre Kosten nicht in vollem Umfang an Bauherren weitergebe­n, so DIW-Experte Martin Gornig im „Spiegel“, aber die Preise im Wohnungsba­u etwa seien 2021 zeitweise im zweistelli­gen Bereich gestiegen. Auch Mieter:innen dürften die Kosten von den Vermieter:innen teils weitergele­itet bekommen.

Sören Bartol (47, SPD),

Staatssekr­etär im Ministeriu­m von Geywitz, sieht das Problem: „Steigende Baupreise sind natürlich nicht gut für werdende Eigentümer und Mieter, die auf der Suche nach neuen bezahlbare­n Wohnungen sind. Für manche bedeuten sie sogar das Aus für den Traum der eigenen vier Wände“, zitiert ihn die „Bild“.

Die Lösung des Bauministe­riums laut Bartol: „Wir werden einen Wohnkosten- und Baukostenc­heck einführen, sodass wir künftig bei allen Maßnahmen die Auswirkung­en auf die Bau- und Wohnkosten im Blick behalten werden.“

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Traum vom Eigenheim: Auch 2022 wird sich so manche:r dafür noch mehr strecken müssen.
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Bauministe­rin Klara Geywitz (SPD) wird auch mit den Baukosten zu kämpfen haben.

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