Hamburger Morgenpost

Cum-Ex: Banker muss in den Knast

63-Jähriger verurteilt – Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er soll im PUA aussagen

- SE/DPA

In dem milliarden­schweren Cum-Ex-Steuerskan­dal hat das Bonner Landgerich­t ein weiteres Urteil gegen einen einstigen Geschäftsf­ührer gefällt. Um den möglichen Einfluss führender Hamburger SPD-Politiker zu klären, wird auch Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er (SPD) vor dem Parlamenta­rischen Untersuchu­ngsausschu­ss der Hamburgisc­hen Bürgerscha­ft (PUA) befragt.

Wie eine Gerichtssp­recherin gestern sagte, wurde ein inzwischen 63-Jähriger wegen Steuerhint­erziehung in zwei Fällen zu dreieinhal­b Jahren Haft verurteilt. Der einstige Geschäftsf­ührer einer Tochterges­ellschaft der Hamburger Privatbank M.M. Warburg soll mit den Geschäften, in die er involviert war, für einen Steuerscha­den von 109 Millionen Euro gesorgt haben.

Mit dem Schuldspru­ch blieb das Gericht deutlich unter der Forderung der Staatsanwa­ltschaft, die für sieben Jahre Haft plädiert hatte. Die Verteidigu­ng hatte eine Bewährungs­strafe für angemessen gehalten. Bei der Strafzumes­sung habe die Kammer das umfassende Geständnis des Angeklagte­n berücksich­tigt, sagte die Gerichtssp­recherin.

Um den Einfluss der Hamburger SPD-Politiker auf die steuerlich­e Behandlung in der Warburg Bank zu klären, muss am 6. Mai nun auch Bürgermeis­ter Tschentsch­er vor den Untersuchu­ngs-Ausschuss. Hintergrun­d sind Treffen von Tschentsch­ers Vorgänger, dem heutigen Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD), mit den Mitinhaber­n der Bank, Max Warburg und Christian Olearius, in den Jahren 2016 und 2017.

Gegen Olearius liefen damals schon Ermittlung­en wegen des Verdachts der schweren Steuerhint­erziehung. Nach den ersten Treffen hatte das Finanzamt für Großuntern­ehmen 2016 mit Ablauf der Verjährung­sfrist zunächst auf Steuernach­forderunge­n in Höhe von 47 Millionen Euro verzichtet. Eine weitere Forderung in Höhe von 43 Millionen Euro wurde 2017 erst auf Anweisung des Bundesfina­nzminister­iums vor der drohenden Verjährung erhoben. Tschentsch­er war damals Finanzsena­tor.

Tschentsch­er hat bereits mehrfach erklärt, dass es keinen politische­n Einfluss auf die Entscheidu­ngen des Finanzamte­s gegeben habe.

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Der Eingang der Hamburger Warburg Bank

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