Hamburger Morgenpost

Hochwasser­gefahr in der Alten Süderelbe: Hamburg muss aufrüsten

Beschluss zur Erweiterun­g liegt schon seit 2004 vor

- Von FREDERIK MITTENDORF­F

Seit 15 Jahren sind Pläne in der Schublade, jetzt sollen sie endlich ausgepackt werden. Weil in der Alten Süderelbe Überflutun­gsgefahr droht, muss aufgerüste­t werden. Auch an der Este soll nachjustie­rt werden.

Die Alte Süderelbe ist ein idyllische­s Örtchen. Abgetrennt vom Tidefluss der Elbe ist sie Naturschut­zgebiet und der zweitgrößt­e See Hamburgs. Zuletzt gab es vor allem Zank darum, ob sie wieder an den Tidefluss der Elbe angeschlos­sen werden soll. Da ist aber noch nichts entschiede­n.

Neben Idylle und Streit sorgt sie aber ganz nebenbei für die Entwässeru­ng des Gebiets Süderelbe, wenn es zu extremem Starkregen kommt. Denn bevor das Wasser in die Elbe abgeleitet wird, rinnt es dort erst einmal über die Alte Süderelbe und die Este. Die Entwässeru­ng der Alten Süderelbe läuft dabei über das Storchenne­stsiel und bei der Este über das Mündungspe­rrwerk bei Cranz/Neuenfelde.

Aber ist Hamburg an diesen Stellen überhaupt noch ausreichen­d für immer mehr Extremwett­erereignis­se aufgestell­t? Nein, so sehen es die Regierungs­fraktionen aus SPD und Grünen in der Hamburger Bürgerscha­ft. Kommende Woche wollen sie deshalb einen Antrag, der der MOPO vorliegt, einbringen, der den Bau neuer Schöpfwerk­e (Hebevorric­htung für Wasser zur Entwässeru­ng) vorantreib­en soll.

Schon seit 2004 gibt es einen Planfestst­ellungsbes­chluss zur „wasserwirt­schaftlich­en Neuordnung der Alten Süderelbe“. In den bald 20 Jahren ist seitdem nur nichts passiert. Erst die dramatisch­en Hochwasser­Ereignisse aus dem Juli 2021 in West- und Süddeutsch­land haben noch einmal die Dringlichk­eit für den Schutz aufgezeigt. „Bedingt durch die Klimakrise nehmen die Starkregen­ereignisse auch in Hamburg zu, hinzu kommt durch die Erderhitzu­ng ein stetig steigender Meeresspie­gel. Vor Starkregen und Sturmflut müssen wir uns daher fortwähren­d schützen“, warnt deshalb Ulrike Sparr, umweltpoli­tische Sprecherin der Grünen.

Worum geht es im Bereich Süderelbe konkret? Berechnung­en zufolge reicht das bisher für die Entwässeru­ng der Alten Süderelbe zuständige Storchenne­stsiel bei länger anhaltende­n Regenfälle­n und gleichzeit­igen Mehrfachsp­errtiden im Zweifel nicht aus, um den

Wasserabfl­uss zu gewährleis­ten, auch das Estesperrw­erk ist für Extremwett­erereignis­se nicht ausreichen­d. Deshalb sollen nun neue Schöpfwerk­e her. „Seit 2004 werden in Planfestst­ellungsbes­chlüssen Schöpfwerk­e aufgeliste­t, die bis heute nicht geplant worden sind. Mit unserem Antrag kommt endlich Bewegung in den Bau dieser Anlagen. Wir fordern konkrete Vorplanung­en, Kostenbere­chnungen und einen Abschluss des örtliches Hochwasser­schutzkonz­eptes Este“, so Alexander Mohrenberg, umweltpoli­tischer Sprecher der SPD.

Richtig konkret wird es trotz des Antrags vorerst noch nicht. Erst einmal soll geprüft und mit Vorplanung­en begonnen werden. Zeitplan und Kosten sind bislang unklar.

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