Hochwassergefahr in der Alten Süderelbe: Hamburg muss aufrüsten
Beschluss zur Erweiterung liegt schon seit 2004 vor
Seit 15 Jahren sind Pläne in der Schublade, jetzt sollen sie endlich ausgepackt werden. Weil in der Alten Süderelbe Überflutungsgefahr droht, muss aufgerüstet werden. Auch an der Este soll nachjustiert werden.
Die Alte Süderelbe ist ein idyllisches Örtchen. Abgetrennt vom Tidefluss der Elbe ist sie Naturschutzgebiet und der zweitgrößte See Hamburgs. Zuletzt gab es vor allem Zank darum, ob sie wieder an den Tidefluss der Elbe angeschlossen werden soll. Da ist aber noch nichts entschieden.
Neben Idylle und Streit sorgt sie aber ganz nebenbei für die Entwässerung des Gebiets Süderelbe, wenn es zu extremem Starkregen kommt. Denn bevor das Wasser in die Elbe abgeleitet wird, rinnt es dort erst einmal über die Alte Süderelbe und die Este. Die Entwässerung der Alten Süderelbe läuft dabei über das Storchennestsiel und bei der Este über das Mündungsperrwerk bei Cranz/Neuenfelde.
Aber ist Hamburg an diesen Stellen überhaupt noch ausreichend für immer mehr Extremwetterereignisse aufgestellt? Nein, so sehen es die Regierungsfraktionen aus SPD und Grünen in der Hamburger Bürgerschaft. Kommende Woche wollen sie deshalb einen Antrag, der der MOPO vorliegt, einbringen, der den Bau neuer Schöpfwerke (Hebevorrichtung für Wasser zur Entwässerung) vorantreiben soll.
Schon seit 2004 gibt es einen Planfeststellungsbeschluss zur „wasserwirtschaftlichen Neuordnung der Alten Süderelbe“. In den bald 20 Jahren ist seitdem nur nichts passiert. Erst die dramatischen HochwasserEreignisse aus dem Juli 2021 in West- und Süddeutschland haben noch einmal die Dringlichkeit für den Schutz aufgezeigt. „Bedingt durch die Klimakrise nehmen die Starkregenereignisse auch in Hamburg zu, hinzu kommt durch die Erderhitzung ein stetig steigender Meeresspiegel. Vor Starkregen und Sturmflut müssen wir uns daher fortwährend schützen“, warnt deshalb Ulrike Sparr, umweltpolitische Sprecherin der Grünen.
Worum geht es im Bereich Süderelbe konkret? Berechnungen zufolge reicht das bisher für die Entwässerung der Alten Süderelbe zuständige Storchennestsiel bei länger anhaltenden Regenfällen und gleichzeitigen Mehrfachsperrtiden im Zweifel nicht aus, um den
Wasserabfluss zu gewährleisten, auch das Estesperrwerk ist für Extremwetterereignisse nicht ausreichend. Deshalb sollen nun neue Schöpfwerke her. „Seit 2004 werden in Planfeststellungsbeschlüssen Schöpfwerke aufgelistet, die bis heute nicht geplant worden sind. Mit unserem Antrag kommt endlich Bewegung in den Bau dieser Anlagen. Wir fordern konkrete Vorplanungen, Kostenberechnungen und einen Abschluss des örtliches Hochwasserschutzkonzeptes Este“, so Alexander Mohrenberg, umweltpolitischer Sprecher der SPD.
Richtig konkret wird es trotz des Antrags vorerst noch nicht. Erst einmal soll geprüft und mit Vorplanungen begonnen werden. Zeitplan und Kosten sind bislang unklar.