Brücken-Zoff um Bezos’ Super-Yacht
HOLLÄNDER SAUER Luxus-Kahn von Amazon-Gründer passt nicht unter historisches Bauwerk
ROTTERDAM –
Umgerechnet 430 Millionen Euro teuer soll das neue Wassergefährt des Milliardärs sein, das derzeit auf einer Werft im Osten der Stadt zusammengeschraubt wird. Typisch
Bezos gilt auch hier mal wieder: größer, schneller, besser. Das
Schiff mit dem Projektnamen Y721 soll nach Angaben von Expert:innen 127 Meter lang sein und damit die zweitgrößte Segelyacht der Welt.
Im Sommer soll das Schiff auf die Nordsee geschleppt werden. Problem: Die historische KoningshavenBrücke ist im Weg. Die Brücke ist zwar mehr als 40 Meter hoch, doch Berichten niederländischer Medien zufolge damit zu niedrig für die Masten des Bezos-Brummers. Damit die SuperYacht aber doch noch auf die Weltmeere kann, soll nun das bewegliche Mittelstück der Brücke entfernt werden – und nach der Durchfahrt wiederhergestellt werden.
Dass die 100 Jahre alte Brücke, die unter Denkmalschutz steht, ausgerechnet für einen der Reichsten der Erde weichen soll, sorgt nun für heftige Empörung in der Hafenstadt. Viele Bürger:innen sind vor allem auf den sozialen Medien außer sich.
Auf Facebook wurde bereits ein Aufruf gestartet, mit „faulen Eiern“zur Brücke zu kommen und die Luxusyacht damit zu bewerfen. „Rotterdam ist aus dem Schutt wiederaufgebaut worden von Rotterdamern, und das nehmen wir nicht einfach so auseinander für das Phallussymbol eines megalomanen Milliardärs“, schreibt der Initiator.
Rotterdams Bürgermeister Ahmed Aboutaleb versucht zu beruhigen: Noch ist nichts entschieden. Dem „Algemeen Dagblad“sagte er, dass noch gar kein Antrag für den Abbau gestellt wurde. Erst wenn dieser vorliegt, würden die Interessen abgewogen. „Die wirtschaftlichen, nämlich das maritime Image unserer Region, und die technischen: Ist das ohne Schäden möglich? Und wir wollen wissen, ob die Kosten tatsächlich vom Käufer erstattet werden.“