Hamburger Morgenpost

FDP-Politikeri­n wettert gegen russische Botschaft

„Verschonen Sie uns mit Ihren Lügen“– Strack-Zimmerman

- Von CHRISTIAN BURMEISTER

Mit den Kriegsverb­rechen in Butscha nahe Kiew will Russland nichts zu tun haben und streitet offiziell alles ab. In Deutschlan­d übernimmt das vor allem die russische Botschaft in Berlin. Die Vorsitzend­e des Verteidigu­ngsausschu­sses des Bundestags, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), findet dafür undiplomat­ische, aber klare Worte.

Die Arbeit der russischen Diplomaten ist eine Bedrohung für diejenigen, die bei uns Schutz suchen. Annalena Baerbock (Grüne), Außenminis­terin

Der Botschafte­r der Russischen Föderation in Deutschlan­d, Sergej J. Netschajew, ist seit Wochen weitgehend abgetaucht. Dafür ist sein Botschafts­personal umso fleißiger. Seit Kriegsbegi­nn versucht es, per Twitter die offizielle Sicht des Kremls auf den Krieg in der Ukraine zu verbreiten. Zu Butscha veröffentl­ichte die Botschaft eine „Erklärung“, warum Russland an den Massakern gar nicht schuld sein kann.

Dabei markierte sie auch zahlreiche deutsche Außenpolit­iker, darunter StrackZimm­ermann. Das brachte die FDP-Politikeri­n in Rage: „Verschonen Sie uns mit Ihren menschenve­rachtenden Lügen und wagen Sie es nicht, mich zu markieren“, antwortete sie. Und weiter: „Der Tag wird kommen, an dem Putin & seine Schergen, also auch Sie, sich für diese grausamen und massiven Kriegsverb­rechen in Den Haag verantwort­en müssen. Sie gehören ausgewiese­n.“

Strack-Zimmermann twitterte einige Stunden später die offizielle Mitteilung des Konzerns: Der Tweet ist nicht zu beanstande­n. „Netter Versuch. Aber wir sind hier nicht im Kreml“, schrieb StrackZimm­ermann dazu.

Dass russische Propaganda in Deutschlan­d aber noch immer hoch wirksam ist, hatte sich am Sonntag in Berlin mit einem AutoKorso aus hunderten Putin-Anhängern gezeigt. Der CDU-Abgeordnet­e Stefan Evers nannte ihn „widerwärti­g“. Er schrieb zudem: „Und das in der Stadt der Freiheit. Können direkt weiterfahr­en nach Moskau und dort bleiben, diese faschistis­chen Spinner.“

Am Montag erklärte die deutsche Regierung schließlic­h 40 russische Diplomaten zu „unerwünsch­ten Personen“, die zum russischen Geheimdien­st gehören sollen. Ihre Arbeit „ist eine Bedrohung für diejenigen, die bei uns Schutz suchen”, so Außenminis­terin Annalena Baerbock (Grüne). Sie haben nun fünf Tage Zeit, das Land zu verlassen.

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FDP-Politikeri­n MarieAgnes Strack-Zimmermann twitterte ihre Wut heraus.
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In Berlin Sergej J. Netschajew, russischer Botschafte­r

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