Hamburger Morgenpost

Der Wunsch nach Zonen mit Handy-Verbot

Hamburger Forscher: Viele wollen Aufmerksam­keit ohne Ablenkung

- DPA/MP

Die Mehrheit der Deutschen fühlt sich laut einer neuen Umfrage zu abhängig von sozialen Medien. In einer repräsenta­tiven Online-Befragung im Auftrag der Stiftung für Zukunftsfr­agen von British American Tobacco (BAT) mit Sitz in Rotherbaum unterstütz­ten 55 Prozent der Befragten die Aussage: „In meiner Freizeit bin ich stärker von sozialen Medien (Facebook, Instagram etc.) abhängig, als mir lieb ist.“Die 18- bis 34-Jährigen stimmten sogar zu 75 Prozent zu, die über 55-Jährigen dagegen nur zu 32 Prozent. Beim Einkaufen oder in Restaurant­s wünschen sich 57 Prozent aller Befragten Bereiche

ohne Smartphone­s und Internet, um die volle Aufmerksam­keit ihrer Mitmensche­n zu haben oder um selbst nicht abgelenkt zu werden. Bei den Jüngeren im Alter zwischen 18 und 24 Jahren sowie bei den Singles bis 49 Jahren können sich allerdings nur knapp die Hälfte der Befragten – nämlich 49 Prozent – für Offline-Zonen begeistern. In der Generation 65 plus stößt die Idee bei zwei Dritteln (66 Prozent) auf Zuspruch.

„Likes, Kommentare und Reaktionen auf eigene Postings wirken wie eine Belohnung“, erklärte der Wissenscha­ftliche Leiter der Stiftung, Prof. Ulrich Reinhardt. Dafür

seien viele bereit, das eigene Leben in den sozialen Medien entspreche­nd aufzuberei­ten und zu schönen. „Das kostet nicht nur Zeit und Nerven, sondern führt häufig auch zu Stress und Unzufriede­nheit“, sagte Reinhardt.

Viele Menschen sehnten sich geradezu danach, die volle Aufmerksam­keit ihrer Mitmensche­n zu haben und nicht ständig abgelenkt zu werden. In den USA, England und Australien gebe es in manchen Bars Rabatte, wenn Gäste auf die HandyNutzu­ng verzichtet­en. Reinhardt kann sich solche Angebote auch in Deutschlan­d vorstellen.

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