Die Zocker verstehen den Flick-Fußball Jetzt
DFB-ELF Bundestrainer mit der Entwicklung zufrieden. Musiala überzeugt gegen seine zweite Heimat England
Bei Hansi Flick überwog längst der Stolz auf seine „Zocker“, als er mit den abgekämpften DFB-Stars nachts um 2 Uhr wieder in den „Home Ground“einfuhr. Der Ärger über den „extrem blöden“Ausgleich im Klassiker gegen England (1:1) und den abermals verpassten Sieg gegen eine große Fußballnation war auf der knapp zweistündigen Busfahrt von München nach Herzogenaurach auch beim Bundestrainer verflogen. Stattdessen
hatte Flick noch mehr Mut für seine schwere WM-Mission in Katar geschöpft.
„Ich bin stolz auf die Mannschaft“, sagte der weiter ungeschlagene Bundestrainer und strahlte, „wir haben sehr gut gezockt teilweise.“Dass es trotz der vielleicht besten Leistung seiner Amtszeit nur zu einem 1:1 im Klassiker gereicht hatte, fand er „schade“, aber: „Wir haben genau so Fußball gespielt, wie wir uns das vorstellen, die Art und Weise war einfach toll.“Alle seine Aufträge seien umgesetzt worden, „das ist für mich unheimlich wertvoll.“Weil es den von ihm eingeschlagenen Weg bestätigt. Vor allem einer steht sinnbildlich für eben diesen. Jamal Musiala zog bis zu seiner Auswechslung nach 65 Minuten groß auf.
Erst im letzten Jahr hatte sich der 19-Jährige für die DFB-Auswahl entschieden – und gegen England. Dort hatte der gebürtige Stuttgarter Musiala über acht Jahre lang gelebt. Es war der Verdienst von Ex-Bundestrainer Jogi Löw (62), den Mittelfeldspieler vom DFB zu überzeugen. Bei seiner Auswechslung wurde Musiala vom Münchener Anhang lautstark gefeiert, keine Frage, dem Bayern-Profi gehört die Zukunft.
Und er dürfte einer der Gründe sein, warum Flick
trotz des späten Ausgleichs freudig vorausblickte. „Wir haben Qualität, wir haben Spieler, die Potenzial haben, sich zu entwickeln“, sagte der Bundestrainer, der zufrieden zur Kenntnis nahm, dass der Konkurrenzkampf antreibt und sich auszahlt. „Wir wollen jeden besser machen, um uns für Katar weiterzuentwickeln.“
Im Moment, äußerte der Bundestrainer mit ruhiger Stimme, schaue er allerdings „nicht so weit nach vorne bis zur WM“. Der Viererblock in der Nations League sei dazu da, „um zu überprüfen, wie weit wir sind.“Auf einem vernünftigen Weg – aber eben noch lange nicht am Ende.