Hamburger Morgenpost

Da bebt die Leinwand

JURASSIC WORLD 3 Der neue Dino-Film macht trotz einiger Schwächen großen Spaß

- Von UTE GEBAUER

Seit vier Jahren leben sie unter uns. Überall auf der Welt. Zu Land, zu Wasser und in der Luft. Die mithilfe von Gentechnik gezüchtete­n Dinosaurie­r sind – je nach Art – mal mehr, mal weniger friedlich. Aber im Großen und Ganzen haben sich Menschen und Urzeitechs­en arrangiert.

So widmet sich Paläontolo­ge Alan Grant (Sam Neill) wieder seinen Ausgrabung­en, Dr. Ian Malcolm (Jeff Goldblum) hält Vorträge und Claire (Bryce Dallas Howard) und Owen (Chris Pratt) leben zurückgezo­gen mit Ziehtochte­r Maisie in der Sierra Nevada. Doch dann wird Maisie entführt, und natürlich machen sich Claire und Owen auf, die 14-Jährige zu suchen; die Spur führt nach Europa.

Als zur selben Zeit Schwärme von Riesenheus­chrecken die Getreideer­nte in vielen Ländern zu vernichten drohen, ruft das Paläontolo­gin Ellie Sattler (Laura Dern) auf den Plan. Sie überredet Alan, mit ihr in die Dolomiten zu reisen, um dort dem Chef des Gentechnik-Konzerns BioSyn auf den Zahn zu fühlen, denn seltsamerw­eise fressen die Heuschreck­en kein Korn, das mit BioSyn-Saatgut gezüchtet wurde ...

Drei Mal „Jurassic Park“(der erste Film kam 1993 in die Kinos) und jetzt der Abschluss der „Jurassic World“-Trilogie: Die Geschichte­n um die genmanipul­ierten Dinos bergen nun mal viel spannenden Stoff und ließen bisher die Kinokassen zuverlässi­g klingeln. Mit „Jurassic World 3: Ein neues Zeitalter“soll die Reihe enden. Und da wird noch einmal alles aufgefahre­n, was die Urzeit-Fauna so hergibt.

Etwa ein Atrocirapt­or, der Owen an den Kragen will. Regisseur Colin Trevorrow sagte dazu in einem Interview im britischen Filmmagazi­n „Empire“: „Während der Velocirapt­or eher ein listiger Jäger ist, sind die Atrocirapt­oren rohere Gesellen. Diese Dinger werden einfach auf dich losgehen. (...)

Sie sind ganz schön bösartig.“Die Szene ist einer der Höhepunkte des an nervenzehr­enden Begegnunge­n mit Dinos nicht gerade armen Films. Trevorrow inszeniert die atemberaub­ende Verfolgung­sjagd durch die engen Gassen von Maltas Hauptstadt Valletta als eine gelungene Hommage an James-Bond-Streifen. Kritikpunk­te gibt es natürlich schon einige. Ein bisschen ärgerlich ist die Vermenschl­ichung der Velocirapt­oren, speziell des Mutter-Tochter-Gespanns Blue und Beta: unglaubwür­dig. Auch einige Logiklöche­r tun sich auf. So fragt man sich, warum schneebede­ckte Hochgebirg­sgipfel direkt an einen sattgrünen Wald grenzen, und warum durfte überhaupt ein US-Gentechnik-Konzern seine Labore in die Dolomiten, immerhin Weltnature­rbe, bauen?

Allerdings hatten wir schon Dinos, die eine Stadt

verwüsten. Durch den ab der zweiten Hälfte des Films räumlich begrenzten Schauplatz liegt der Fokus mehr auf den Darsteller­n. Und die sind allesamt klasse. Neuzugang DeWanda Wise beeindruck­t als coole Pilotin Kayla, die Helden aus den früheren Filmen – Sam Neill, Laura Dern und Jeff Goldblum – sorgen für die nötige Portion Komik und Chris Pratt, Bryce Dallas Howard und Isabella Sermon geben eine herzige Kleinfamil­ie ab. Die Action ist erstklassi­g, die (vielfach nicht computer-generierte­n, sondern mechanisch bewegten) Viecher sind großartig.

Fazit: Nachdem das Franchise schon deutliche Schwächen gezeigt hat, wird zum Schluss noch mal richtig aufgedreht. Tolles Popcorn-Kino!

146 Min., ab 12 J., 2D/3D, Astor Filmlounge, Cinemaxx (alle), Hansa-Filmstudio, Savoy (OV), UCI (alle)

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Ein Mosasaurus kommt Seeleuten in die Quere.
Der gefiederte Pyroraptor ist auch kein angenehmer Zeitgenoss­e. Ein Mosasaurus kommt Seeleuten in die Quere.
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Mit Taser und Messer gegen Saurier? Kayla (DeWanda Wise) und Owen (Chris Pratt) werden gleich die Flucht vorziehen.
Claire (Bryce Dallas Howard) in einer äußerst unangenehm­en Lage: Die Gefahr könnte von oben oder unten drohen.
Alan (Sam Neill) ahnt es schon: Ellie (Laura Dern) wird ihn zu einer unmögliche­n Mission überreden. Dabei wollte er nichts mehr mit lebendigen Sauriern zu tun haben. Mit Taser und Messer gegen Saurier? Kayla (DeWanda Wise) und Owen (Chris Pratt) werden gleich die Flucht vorziehen. Claire (Bryce Dallas Howard) in einer äußerst unangenehm­en Lage: Die Gefahr könnte von oben oder unten drohen.

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