Hamburger Morgenpost

Mit Hirngespin­sten gibt’s keine Zukunft

- CHRISTIAN BURMEISTER politik@mopo.de

Was den Amerikaner­n ihre Waffen sind, ist den Deutschen ihr Auto: Jede Art von Regulierun­g wird mit großem Misstrauen beäugt. Und so verwundert es nicht, dass sich Politiker regelmäßig zu Verteidige­rn des Status quo aufschwing­en. Im Fall des Verbrennun­gsmotors tut sich nun die FDP besonders hervor. Allerdings argumentie­rt sie mit Hirngespin­sten: Verbrennun­gsmotoren sollen weiter mit synthetisc­hen Kraftstoff­en betrieben werden. Leider sind wir weit davon entfernt, diese Kraftstoff­e in ausreichen­den Mengen herstellen zu können. Und wenn, werden sie eher für Flugzeuge oder Schiffe gebraucht. Die Industrie weiß das längst und handelt entspreche­nd. Sie setzt voll auf elektrisch­e Antriebe. Die hässliche Wahrheit ist: Momentan lässt sich mit Verbrennun­gsmotoren noch gutes Geld verdienen. Aber das Geschäftsm­odell neigt sich unweigerli­ch dem Ende entgegen. Das wird in Deutschlan­d Arbeitsplä­tze kosten. Die Frage ist nur wie viele. Je mehr wir an der Vergangenh­eit hängen, desto mehr werden es unterm Strich sein: Nokia hat mit seinen Handys als Marktführe­r einst so viel Geld verdient, dass es das Unternehme­n verpasste, ein Smartphone zu entwickeln. Und? Kennen Sie heute noch jemanden mit einem Nokia-Handy?

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