Hamburger Morgenpost

37 Milliarden Euro Ausgaben in zwei Jahren

HAUSHALT Senat legt Plan vor. Großteil des Geldes wird für Personal ausgegeben

- ANN-CHRISTIN BUSCH ann-christin.busch@mopo.de

Rund 37 Milliarden Euro will Hamburg in den nächsten beiden Jahren unter anderem für das Personal in den Behörden und Ämtern sowie für Klimaschut­z und Bildung ausgeben. Drei Tage lang hatte der Senat über den Entwurf für den Haushaltsp­lan 2023/24 beraten. Die Ergebnisse und Ausgabenpo­sten verkündete­n Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er und Finanzsena­tor Andreas Dressel (beide SPD) gestern.

Hamburgs Bürgermeis­ter zeigte sich gestern im Rathaus optimistis­ch: „Wir sind aus einer Position der Stärke in diese Krise gegangen und haben sie deshalb auch gut bewältigt“, sagte er mit Blick auf die vergangene­n Pandemie-Jahre. Nach einem starken Einbruch der Steuereinn­ahmen im Jahr 2020 seien diese nun wieder auf dem Vorkrisenn­iveau – mit einem positiven Trend. Geholfen hätten bei den Haushaltsp­lanungen auch Dividenden­zahlungen in Höhe von rund 800 Millionen Euro aus der städtische­n Beteiligun­g an HapagLloyd.

Für das kommende Jahr 2023 sind knapp 18,3 Milliarden vorgesehen, für 2024 gut 18,8 Milliarden Euro. DerSenatpl­antmitInve­stitionen in Höhe von mehr als 2,2 Milliarden Euro im kommenden Jahr und über 2,4 Milliarden Euro 2024. Der Schuldenst­and im Kernhausha­lt soll demnach bis Ende 2024 auf 28,2 Milliarden Euro steigen. Im

Worst-Case-Szenario waren wegen der Corona-Krise ursprüngli­ch 33 Milliarden Euro befürchtet worden. Allein für den Klimaschut­z will Hamburg in den kommenden Jahren zwei Milliarden investiere­n, etwa in den Schnellbah­nausbau oder die Förderung des Radverkehr­s. „Ein Zwei-Milliarden Paket für den Klimaschut­z, das kann sich sehen lassen“, sagte Dressel. Der Finanzsena­tor war aufgrund eines positiven CoronaTest­s vor wenigen Tagen per Video zugeschalt­et. Auch die Finanzieru­ng des Personals in den Bezirken und bei der Polizei solle gestärkt werden. Für einen Defizitaus­gleich bei den Personalko­sten der Bezirke sind allein bis 2027 bis zu 90 Millionen Euro vorgesehen. Dieses Defizit werde jetzt „glattgezog­en“, sagte Dressel. „Wenn wir von den Bezirksämt­ern erwarten, dass sie zügig arbeiten, dann müssen wir ihnen auch das Personal finanziere­n, was sie brauchen“, so Tschentsch­er.

In die Schulbildu­ng soll ebenfalls kräftig investiert werden. Allein drei Milliarden Euro fließen hier hinein, inkludiert sind dabei die kostenlose Ganztagsbe­treuung und die Personalko­sten an staatliche­n Schulen. Weitere 1,2 Milliarden Euro pro Jahr sollen für die Kindertage­sbetreuung ausgegeben werden.

Zwar will die Stadt auch in den Schulbau investiere­n, Einsparung­en macht sie in den nächsten Jahren aber etwa bei Sanierunge­n an Schulen. „Gestrichen haben wir keine Planungen, aber natürlich führt die herausford­ernde Finanzsitu­ation dazu, dass nicht alles gleich schnell realisiert werden kann“, so Dressel. Dennis Paustian-Döscher, Haushaltse­xperte der Grünen-Bürgerscha­ftsfraktio­n wertete den Entwurf insgesamt als gelungen. „Die Investitio­nen in den Klimaschut­z konnten im Vergleich zum vergangene­n Haushalt nochmals spürbar gesteigert werden. Das ist ein wichtiger Beitrag für unsere Energiesou­veränität und die globalen Klimaziele.“Thilo Kleibauer, Haushaltse­xperte der CDU-Fraktion, sprach von einem „Schönwette­r-Haushalt“, der die Risiken aus massiv gestiegene­n Baukosten oder hohen Energiepre­isen noch gar nicht berücksich­tige. Linken-Haushaltse­xperte David Stoop bezeichnet­e den Haushaltse­ntwurf als „Schlag in die Magengrube der Bezirke“, weil das Personal dort nur wachsen soll, wenn auch die Bevölkerun­g wächst.

Der Senatsentw­urf soll im September in die Bürgerscha­ft eingebrach­t werden. Im Dezember will die Bürgerscha­ft den Haushalt beschließe­n.

Die Investitio­nen in den Klimaschut­z konnten nochmals spürbar gesteigert werden. Dennis Paustian-Döscher (Grüne)

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Hamburgs Bürgermeis­ter Peter Tschentsch­er und zugeschalt­et Finanzsena­tor Andreas Dressel (beide SPD) stellten gestern den Haushaltse­ntwurf für 2023/24 vor.

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