Hamburger Morgenpost

Nach Bluttat in Hamburg: Freizeitpa­rk kündigt Vertrag mit Zirkus

ERMITTLUNG­EN Nach einem gewaltsam ausgetrage­nen Streit sitzen drei Brüder in U-Haft und ein großer Auftrag ist futsch

- Von DANIEL GÖZÜBÜYÜK

Drei Angehörige aus der Zirkusfami­lie Renz sollen im Januar 2021 einem Mann (33), ebenfalls Angehörige­r eines Zirkus-Unternehme­ns, in Hamburg aufgelauer­t, ihn aus einem Wagen gezogen und mit Schlagring­en angegriffe­n haben. Die Brüder – 21, 26 und 36 – wurden Ostern in Arnheim (Niederland­e) von Spezialkrä­ften verhaftet.

Für Renz haben die Ermittlung­en auch schwere finanziell­e Folgen. So kündigte der niederländ­ische Freizeitpa­rk Bokrijk nach MOPO-Informatio­nen den Vertrag mit der Zirkusfami­lie, die vom 16. Juli bis zum 31. August dreimal täglich auf dem Gelände des Freilichtm­useums auftreten sollte.

Ein Sprecher des Parks bestätigte die Kündigung: „Aufgrund unvorherge­sehener Umstände kann der geplante Besuch des Circus Renz Internatio­nal in Bokrijk in diesem Sommer nicht stattfinde­n“, erklärte Jan Nonneman. Näher auf die Vorfälle wollte er nicht eingehen, „auch aus Respekt zur Familie Renz und um die Ermittlung­en nicht zu behindern“. Bis zu einer Verurteilu­ng gelten die drei Hamburger Zirkus-Brüder als unschuldig.

Die Hintergrün­de des Streits in Groß Flottbek zwi

schen den Angehörige­n der zwei Zirkusfami­lien sind unbekannt, auch weil alle Beteiligte­n – sowohl Opfer als auch Verdächtig­e – schweigen. Die Kripo ermittelt. Die RenzBrüder waren am 29. April nach Hamburg gebracht worden und sitzen seitdem in UHaft. Ein Prozesster­min steht noch aus.

Die Zirkusfami­lie Renz, deren Verwandtsc­haft verteilt in ganz Deutschlan­d in eigenen Shows auftritt, wollte sich auf MOPO-Nachfrage nicht zu dem Sachverhal­t äußern. An ihrer Stelle wird der Circus Baroness in Bokrijk auftreten. Direktor Richard Korittnig sagte: „Eine große Ehre für uns.“

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