Die große Teenie-Party
Olivia Rodrigo gab ihr allererstes Europa-Konzert im Stadtpark
Eine der drängendsten Fragen musikbegeisterter Teenager mit TikTok-Affinität lautet aktuell: Wer wird die neue Taylor Swift? Beim ausverkauften Stadtpark-Konzert am Sonnabend wusste Olivia Rodrigo zu begeistern – dank Power-Balladen zwischen Teenage-Fantasien, Liebeskummer und Reminiszenzen an die 90er Jahre.
Ein lila Samtvorhang hüllte die Stadtpark-Bühne in ein edles Ambiente. Davor 4000 Jugendliche, die Olivia Rodrigos allererstem EuropaAuftritt entgegenfieberten. Die 19-jährige Kalifornierin hat eine ähnliche DisneyVergangenheit wie Britney Spears, Christina Aguilera oder Britney Spears, die als Teenies den „Mickey Mouse Club“im Fernsehen moderierten. Olivia Rodrigo spielte jahrelang in der DisneySerie „High School Musical“mit, schrieb nebenbei Songs und katapultierte sich vor allem dank TikTok in die Kinderzimmer ihrer nur wenige Jahre jüngeren Gefolgschaft. Als der Vorhang im Stadtpark fiel, thronte ihre fünfköpfige (ausschließlich weibliche) Band auf einem Podest vor einem Lametta-Vorhang, um das Konzert mit den Rocksongs „Brutal“und „Jealousy, Jealousy“zu eröffnen. Viele Zuschauerinnen machten dabei wahrscheinlich die ersten Headbanging-Erfahrungen ihres Lebens. Ziemlich anspruchsvoll, weil in den Händen gleichzeitig Handy und Schilder mit Aufschriften wie „We live 4U, we long 4U“(Wir leben für dich, wir sehnen uns nach dir) balanciert werden mussten. Mit ihrem Hit „Drivers Licence“setzte Rodrigo nicht nur einen ersten Höhepunkt schmachtvoller Popmusik, sondern machte nebenbei auch das schüchterne Geständnis, dass sie ihren Führerschein erst beim dritten
Anlauf in den Händen halten durfte. „Guck mal, ist auch nur ein ganz normales Mädchen“, sagte eine Mutter im Publikum zu ihrer Tochter. Rodrigos Texte handeln von den Lebenswelten der Teenager: Dem Ex-Boyfriend wird nachgetrauert, sie fährt immer noch durch die Straßen seiner Gegend, während sie sich den Kopf darüber zerbricht, was wohl andere Kids zu ihrem Look sagen. Den meisten Mädchen zwischen 13 und 19 in Wandsbek, Hamm und Horn geht es genauso.
Dazu ein wenig Nostalgie: Rodrigo coverte den Song „I’m Just A Girl“, der Gwen Stefani 1996 berühmt machte, und „Complicated“von Avril Lavigne. Die 70 kurzweiligen Minuten machten das Publikum glücklich und setzten das Motto, das eigentlich Lady Gaga gehört: A star is born.