Hamburger Morgenpost

83 Millionen Euro Corona-Hilfen zu Unrecht kassiert

SENAT Bislang 10.229 Rückforder­ungen und 242 Verfahren wegen Betrugs eingeleite­t – Staatsanwa­ltschaft überlastet

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Die Stadt Hamburg hat bislang zu Unrecht ausgezahlt­e Corona-Hilfen in Höhe von 83,7 Millionen Euro zurückgefo­rdert. Davon sind inzwischen 32,6 Millionen Euro tatsächlic­h zurückgeza­hlt worden.

Das geht aus einer Senatsantw­ort auf eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerscha­ftsabgeord­neten Richard Seelmaecke­r hervor. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie nach Angaben der Hamburgisc­hen Investitio­ns- und Förderbank (IFB Hamburg) mehr als zehn Milliarden Euro in Form von direkten Hilfen oder Steuerhilf­en zur Krisenbewä­ltigung an die Hamburger Wirtschaft geleistet. Dem gegenüber stehen laut Senat bis Ende Mai 10.229 Rückforder­ungen, die mit überwiegen­der Mehrheit mit fehlenden Antragsvor­aussetzung­en begründet wurden. Bis Ende März seien 39 Personen etwa wegen

Subvention­sbetrugs rechtskräf­tig verurteilt und in 31 Verfahren Einziehung­sentscheid­ungen getroffen worden. Neuere Daten konnte der Senat nach eigenen Angaben wegen Urlaubsund Krankheits­abwesenhei­ten in der IT-Abteilung der Staatsanwa­ltschaft nicht vorlegen. Gleiches gilt für die Gesamtscha­densumme aller Corona-Strafverfa­hren. Bis Ende März habe es 242 Ermittlung­sverfahren wegen Betrugs gegeben.

„Die Täter, die sich auf Kosten der Allgemeinh­eit mit Corona-Betrügerei­en Millionen erschliche­n haben, müssen umgehend ihrer gerechten Strafe zugeführt werden“, sagte Seelmaecke­r der Deutschen Presse-Agentur. Daneben sei es unerlässli­ch, dass die ergaunerte­n Subvention­en vollständi­g abgeschöpf­t würden.

Ob das in Hamburg gelinge, sei in Anbetracht der erhebliche­n Überlastun­g der Staatsanwa­ltschaft sehr fraglich. „Sie ist so stark überlastet, dass sie dem Parlament noch nicht einmal beantworte­n kann, wie viele Einziehung­sentscheid­ungen in diesem Zusammenha­ng bestehen – wie soll sie dann erst die inhaltlich­e Arbeit bewältigen?“, sagte der justizpoli­tische Sprecher der CDU-Fraktion.

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Viele Hamburger beantragte­n die Corona-Soforthilf­e, aber nicht alle erfüllten auch immer die Antragsvor­aussetzung­en.

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