„Wir brauchen wieder eine Vision!“
Kritik am Senat: Verband fordert Programm für Industrie mit Umsetzung bis zum Jahr 2025
Der Industrieverband Hamburg (IVH) hat die Wirtschaftspolitik des rot-grünen Senats kritisiert und eine groß gedachte industriepolitische Vision gefordert. Hamburg und der Norden seien im Wachstumstrend weiter hinter den Süden Deutschlands zurückgefallen.
Das geht aus der Kurzstudie „Die nächste industriRevolution elle – Neue Prosperität für Hamburg“hervor, die der IVH gestern vorgestellt hat. Eine g efährliche „Vermögensillusion“und kleinteilige „Schaufensterpolitik“ hätten „zu Bequemlichkeit und Sorglosigkeit geführt“.
Sie zeige, „dass Hamburg hinter seinen industriepolitischen Möglichkeiten zurückbleibt“, sagte der Verbandsvorsitzende Matthias Boxberger. Wirtschaft und Industrie seien für die Politik lange Zeit kein Gewinnerthema gewesen. „Zu gut lief es, zu sicher schien der ewige Wohlstand. Doch nun haben zwei große Krisen innerhalb von drei Jahren die Politik – und uns alle – plötzlich und unvorbereitet aus der Illusion der Unverwundbarkeit gerissen.“
Der Abstand auf Wirtschaftskraft und Wachstum in Süddeutschland sei mit jeder Krise gewachsen. „Dies darf sich nicht fortsetzen, ein Aufbruch zu neuer Prosperität für Hamburg ist notwendig“, sagte er.
Die Studie schlägt ein neues Industrie-Sofortprogramm vor, das bis 2025 umgesetzt werden müsse. Vorgesehen sind die Bereitstellung von mehr Flächen für die Industrie, mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung, mehr Sicherheit bei der Versorgung mit erneuerbaren Energien, ein Ausbau der Kompetenzen in den Bereichen Material, Energie, Antrieb, Lieferkettenmanagement und Kreislaufwirtschaft sowie eine 5G-Abdeckung auf allen Industrieflächen.
Für Hamburg stehe als größte deutsche Industriestadt viel auf dem Spiel, sagte der Volkswirt und Autor der Studie, Henning Vöpel. „Das Zeitfenster für die notwendige Weichenstellung ist jetzt und nur jetzt.“