Hamburger Morgenpost

Dieses Kraftwerk soll Hamburg bei einem Blackout retten

WALTERSHOF Energie-Allianz plant neue Gas- und Dampfturbi­nenanlage – Fertigstel­lung 2025

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Es ist ein Katastroph­enszenario aus vielen Filmen und Büchern: Hacker übernehmen die Kontrolle über das Stromnetz, es kommt zu einem flächendec­kenden Stromausfa­ll – und es bricht Chaos aus. Dass so etwas in Hamburg nicht passiert, soll jetzt ein neues Kraftwerk verhindern. Denn das hat einen ganz besonderen Mechanismu­s.

Als „Allianz gegen einen Blackout“bezeichnet­e die Stadt die von den kommunalen Konzernen Hamburger Energiewer­ke und Stromnetz Hamburg GmbH gemeinsam geplante Gasund Dampfturbi­nenanlage, die auf der Dradenau in

Hamburg-Waltershof entstehen soll.

Denn eins der Hauptprobl­eme bei einem flächendec­kenden Stromausfa­ll: Um Energiever­sorgungsan­lagen wieder zum Laufen zu bringen, benötigt man Startenerg­ie, die normalerwe­ise aus dem Stromnetz genommen wird, aber dann nicht zur Verfügung steht. Helfen soll die geplante Gas- und Dampfturbi­nenanlage, die eigentlich vor allem Wärme aus Erdgas erzeugen und industriel­le Abwärme nutzen soll. Denn sie wird „schwarzsta­rtfähig“– sie kann also ohne eine externe Stromquell­e wieder angefahren werden und so das Stromnetz schrittwei­se mit Elektrizit­ät versorgen. Akkus und Verbrennun­gsmotoren sollen die Kraftwerkt­urbinen im Fall der Fälle starten können. Für die Klimafreun­dlichkeit sollen dort zudem auch synthetisc­he Gase wie Wasserstof­f genutzt werden können. 2025 soll die Anlage fertig sein.

„In Zeiten, in denen die Gefahr von Cyberattac­ken allgegenwä­rtig ist, müssen wir Vorsorge treffen und uns weniger angreifbar machen“, sagte Umweltsena­tor Jens Kerstan (Grüne) bei der Vorstellun­g des Projekts am Montag. „Ein großflächi­ger Blackout hätte schwerwieg­ende Folgen für unser gesamtes Gemeinwese­n.“Die Schwarzsta­rtfähigkei­t der geplanten Gas- und Dampfturbi­nenanlage (GuD) auf der Dradenau biete eine wichtige Absicherun­g des Stromnetze­s im Falle eines Angriffs.

Der Geschäftsf­ührer der Hamburger Energiewer­ke, Christian Heine, sagte: „Unsere GuD-Anlage an der Dradenau leistet künftig nicht nur einen erhebliche­n Beitrag zum Klimaschut­z, sondern auch zur Versorgung­ssicherhei­t Hamburgs.“

Die Anlage soll zunächst mit einer Leistung von 150 Megawatt das Heizkraftw­erk Tiefstack versorgen können, um dessen Start zu ermögliche­n. Sobald dieses Kraftwerk ebenfalls läuft, können sie den Angaben nach gemeinsam mehr als 400 Megawatt produziere­n – und damit die Versorgung zumindest für Teile Hamburgs sicherstel­len.

Die Gefahr von Cyberattac­ken ist allgegenwä­rtig, deshalb müssen wir Vorsorge treffen. Jens Kerstan, Umweltsena­tor

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So soll die neue Gas- und Dampfturbi­nenanlage Dradenau 2025 aussehen.

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