Holsten-Areal: Investor warnt die Stadt vor Enteignung
ALTONA-NORD Brachland statt Wohngebiet – Hamburg prüft weiterhin, das Grundstück selbst zu kaufen
Real Estate, einer Tochtergesellschaft der AdlerGroup, am Montag beim Hamburger Immobilienforum. Zunächst berichtete der NDR.
Aktuell ist ungewiss, ob
Consus über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, um das Holsten-Areal zu bebauen. Im vergangenen Jahr hatte es schwere Betrugsvorwürfe gegen das Unternehmen gegeben. Selbst eine Sonderuntersuchung der Wirtschaftsprüfer des globalen Netzwerks KPMG konnte nicht den Vorwurf ausräumen, dass „Adler nicht über die finanziellen Mittel verfügt, die Projektentwicklungen umzusetzen“.
In Konsequenz unterschrieb der Bezirk den städtebaulichen Vertrag nach Ablauf der Frist vor etwa zwei Wochen nicht. Seit Anfang Mai überprüft die Stadt zudem ihre eigenen Optionen, das Grundstück der ehemaligen HolstenBrauerei zu erwerben.
Bereichsleiter Fründt sprach diesbezüglich von „Enteignung“und wandte sich laut NDR direkt an Hamburgs Bau-Staatsrätin Monika Thomas: „Sie suchen noch nach Grundstücken, die sich enteignen lassen. Ich hoffe jetzt nicht, dass sie auf das Holsten-Quartier schauen. Dazu gibt es keinen Grund.“Das heißt: Trotz aller Vorwürfe verläuft laut Fründt alles ganz normal.
In der Baubehörde zeigt man sich unbeeindruckt von diesen Aussagen. „Angesichts der unveränderten Lage prüft der Senat weiterhin für alle betroffenen Areale in der Stadt, welche tatsächlichen, rechtlichen und wirtschaftlich tragfähigen Möglichkeiten bestehen, um
die jeweiligen städtebaulichen Ziele zu erreichen“, schreibt ein Sprecher der MOPO. Das Gleiche kommt als Rückmeldung aus dem Altonaer Bezirksamt. Bedeutet im Klartext: Die Stadt will klären, ob die Adler-Group überhaupt in der Lage ist, auf ihren Hamburger Grundstücken die jeweiligen Projekte zu stemmen. Das betrifft unter anderem auch das „Neue Korallusviertel“in Wilhelmsburg, das Neuländer Quarrée und die „New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie“in Harburg sowie das Gelände am Billwerder Neuen Deich in Entenwerder. „Da tut sich überall seit Jahren nichts“,
sagte Theo Bruns, Sprecher der Bürgerinitiative „knallt am dollsten“, bereits zur MOPO. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) führt bereits die ersten Gespräche über einen möglichen Rückkauf durch die Stadt. Dabei könnte der Preis allerdings ein Hindernis sein: Beim ersten Verkauf ging das Gelände für 150 Millionen Euro über den Tisch. Inzwischen wird es auf 364 Millionen geschätzt. Eigentlich sollte auf dem Holsten-Areal ein Wohnquartier entstehen. Doch nachdem die Carlsberg-Brauerei es 2016 verkauft hat, ist es Brachland und Spekulationsobjekt für Investoren.