Hamburger Morgenpost

Wo eine der „höchsten Wolfsdicht­en weltweit“zu finden ist

NIEDERSACH­SEN Die Zahl der Territorie­n ist im vergangene­n Jahr um mehr als 50 Prozent gestiegen

- SANDRA SCHÄFER sandra.schaefer@mopo.de

Ein Wolf hat südlich der Elbe in Tönnhausen (Landreis Harburg) schräg gegenüber vom Fährhaus Zollenspie­ker (Bergedorf ) 25 Schafe auf einer Wiese gerissen, obwohl sie mit Zäunen und Strom abgesicher­t waren. Das ergab jetzt eine offizielle DNAAnalyse von Speichelpr­oben. Wölfe breiten sich nirgends so stark aus wie in Niedersach­sen, das Ministeriu­m spricht von einer der „höchsten Wolfsdicht­en weltweit“. Besonders im Kreis Lüneburg kommt es zu vielen Rissen.

In der attackiert­en Schafherde waren drei Tiere sofort tot, sieben mussten später eingeschlä­fert werden. Die anderen haben den Angriff überlebt. Es war bereits das dritte Mal, dass ein Wolf in einer Herde von Schäfer Wendelin Schmücker aus Winsen gewütet hat. Schmücker ist im Fördervere­in Deutsche Schafhaltu­ng.

Der fordert, die Zahl der Wölfe zu reduzieren und Schutzzone­n zu errichten, in denen Wölfe nicht geduldet werden.

Da das Wolfsmonit­oring in Niedersach­sen seine Tiere genau im Visier hat, kann das Umweltmini­sterium in Hannover nach der DNAAnalyse jetzt exakt sagen, um welchen Wolf es sich bei dem Übergriff gehandelt hat.

Nämlich um den Rüden GW2601m. Er stammt aus einem Rudel südlich des Truppenübu­ngsplatzes Munster und er war womöglich allein unterwegs. Das ist aber nicht sicher. Niedersach­sen ist mit Abschussge­nehmigunge­n für Wölfe nicht zimperlich. Es wurden bereits sechs Wölfe geschossen. In Amt Neuhaus (Kreis Lüneburg) wurden zuletzt im Januar und Februar gleich zwei Tiere innerhalb einer Woche legal getötet. Passiert das nun auch mit GW2601m? „Nein. Er ist erstmals im Zusammenha­ng mit Nutztiersc­häden nachgewies­en worden“, sagt Steffi Gaffron, Sprecherin des Umweltmini­steriums. Ausnahmege­nehmigunge­n würden erst dann in Erwägung gezogen, wenn bei

Die Population befindet sich in der Phase des „exponentie­llen Wachstums“und wird weiterhin stark ansteigen. Aus dem bundesweit­en Wolfsmonit­oring

ein und demselben Tier mehrmalige­s Überwinden von Herdenschu­tz nachgewies­en würde. „Die Situation wird aber weiterhin genau beobachtet.“

Der Nabu hatte mehrfach gegen erteilte nehmigunge­n klagt auch geg verordnung in sen. Die Wolf

SPD und CD Ansicht des N gehend gesc „da sie den S punkt auf de schuss von Wö der nachweis zum Rückgang rissen führt, Wolf wieder a tet wird“, he vom Nabu. Tatsächli vermehrte sic der Wolf in ke ner andere Region zulet so stark wie Niedersach­se 38 Wolfsrud zwei Wolfspaa und vier resid te Einzelwölf ben dort aktuell. Besonders viele Risse ereignen sich mittlerwei­le im Landkreis Lüneburg. Es gibt dort jährlich um die hundert tote und verletzte Schafe.

Laut Landesregi­erung finden sich in einigen Regionen Niedersach­sens mittlerwei­le die mitunter höchsten Wolfsdicht­en weltweit. Für das Monitoring­jahr 2021 waren in Niedersach­sen 36 Territorie­n gemeldet, was laut Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD) einem Zuwachs von 57 Prozent zum Vorjahr entspricht. In Schleswig-Holstein gibt es keine ansässigen Rudel, sondern nur durchziehe­nde Wölfe. Das bundesweit­e Wolfsmonit­oring geht von 32 Prozent Steigerung jährlich im ganzen Land aus. „Aktuell befindet sich die Population in der Phase des ‚exponentie­llen Wachstums‘ und wird weiterhin stark ansteigen“, heißt es dort in einer Bilanz. Deutschlan­dweit sind derzeit 158 Wolfsrudel erfasst, 27 Paare und 20 Einzeltier­e.

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 ?? ?? Von einem Wolf gerissene Schafe werden begutachte­t, Speichelpr­oben werden später im Labor auf die DNA analysiert.
Von einem Wolf gerissene Schafe werden begutachte­t, Speichelpr­oben werden später im Labor auf die DNA analysiert.
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Bei Schäfer Wendelin Schmücker aus Winsen wurden schon zum dritten Mal Schafe von Wölfen gerissen.
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Wölfe breiten sich nirgends so stark aus wie in Niedersach­sen.

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