Moment für die Ewigkeit mit KISS
Abschiedsfeier mit der legendären Hardrock-Band in der Barclays-Arena
Hallo Rammstein, seid ihr sicher, dass ihr noch genügend Pyrotechnik habt für eure zwei Stadion-Konzerte heute und morgen? Die Kollegen von KISS spielten am Montagabend im Rahmen ihrer „End Of The Road Tour“ihr finales HamburgKonzert in der ausverkauften Barclays-Arena und fackelten das ganz große Rockfeuerwerk ab!
Gut 50 Jahre ist es her, dass sich die legendäre HardrockBand in New York gründete. Man sollte sich langsam dran gewöhnt haben, dass es laut wird bei ihnen, und dennoch erschrickt man jedes Mal, wenn es auf der Bühne knallt.
„Hello Hamburg, you wanted the best, you got the best.
The hottest band in the world: KISS!“, dröhnt es aus den Lautsprecherboxen. Der Vorhang fällt, und die Herren Paul Stanley, Gene Simmons, Tommy Thayer und Eric Singer werden zu „Detroit Rock City“auf runden Plattformen inmitten von Pyroregen von oben auf den Bühnenboden gefahren. Dazu gibt es Feuersalven, deren Hitze man bis ans Ende der Arena spürt. Ein spektakulärer Anblick!
Die gigantische Bühne wird von vier XL-Statuen der KISS-Mitglieder eingerahmt – so viel Größenwahn muss zum Abschied sein. Denn sie machen Schluss. Wirklich! „Starchild“Paul Stanley ist im Januar 70 geworden, „Demon“Gene Simmons ist 72. Neue Hüftgelenke hat sie der jahrzehntelange Spaß mit den Plateauschuhen gekostet. Dank des Make-ups sind sie alterslos. An diesem Abend in Hamburg zeigen sie sich in absoluter Topform. Solche HighPerformance-Shows überhaupt so lange auf die Bühne gebracht zu haben, ist eine echte Lebensleistung. In den ersten Reihen stehen mehrere Generationen von KISSArmy-Fans, die sich so geschminkt und hergerichtet haben wie ihre Idole. Besonders bei den Jüngeren sieht das sehr niedlich aus. Aus Besorgnis um den Fan-Nachschub müssen KISS jedenfalls nicht aufhören.
Bei „Shout It Out Loud“, dem zweiten Song des Abends, klatschen bereits alle mit. „Wild animals make some noise“, ruft Stanley. Oder auch „Wie geht’s – how you’re feeling?“Ihre Ansagen waren immer platter als sie selbst. Simmons gibt mal die „War Machine“, mal den „Dr.Love“undübtsichzu „I Love It Loud“einmal mehr im Feuerspucken. Seine lan
ge Zunge ist ihm dabei nicht im Weg. Er fängt an, Deutsch zu reden, faselt etwas von Schweinehund. Paul bellt, Gene grunzt. Entertainment kann manchmal so einfach sein. Irgendwann heißt es: Mach’s noch ein letztes Mal, Gene! Im grünen Bühnenlicht spuckt er das Kunstblut. Mit der Nummer ist er berühmt geworden. Ein weiterer KISS-Klassiker: Wenn Stanley über die Massen zu einer kleinen Bühne mitten im Publikum hinwegfliegt. „Ich habe das an diesem Ort schon sechs Mal gemacht, heute zum letzten Mal“, sagt Stanley fast ein wenig wehmütig und hebt ab. „Do-do, do-do-doo“, stimmt die ganze Arena dann den Anfang von „I Was Made For Lovin’ You“an, ihrem wohl bekanntesten Titel. Die Stimmung ist nicht zu toppen.
In der Zugabe begeistert Eric Singer mit einer schönen Piano-Ballade. Und der Abschied wird real: „Hamburg, ihr wart immer fantastisch. Wir hatten immer eine fantastische Zeit mit euch“, meint Stanley. „Wir verbeugen uns vor euch.“KISS tun es dann wirklich und machen zur Erinnerung ein Foto von den Hamburgern. Zu „Rock And Roll All Nite“gibt es Konfetti-Kanonen satt – ein perfekter Rausschmeißer. „Hamburg, wir werden euch nicht vergessen!“, sagt Stanley ein letztes Mal, bevor sie verschwinden. Ein Moment für die Ewigkeit.