Der Kleinste fliegt extrem weit
AIRBUS A321 XLR für lange Flüge mit geringer Nachfrage
Der kleinste Airbus-Langstreckenjet hat in Finkenwerder zu seinem ersten Flug abgehoben. Das Flugzeug soll auf Langstrecken eingesetzt werden, die sich wegen geringer Nachfrage nicht für Großraumjets lohnen. Bevor das Flugzeug Passagiere befördern darf, müssen aber noch einige Hürden genommen werden.
Mit dem ersten Start in Finkenwerder hat der Flugzeugbauer bei der Entwicklung seines kleinsten Langstreckenjets A321 XLR gestern Vormittag eine wichtige Hürde genommen. Bei dem Flugzeug handelt es sich um die neue Langstreckenversion des Mittelstreckenjets A321neo. „XLR“steht für „Extra Long Range“.
Mit dem Modell sollen sich auch solche Langstreckenflüge rechnen, auf denen die Ticketnachfrage für die sonst eingesetzten Großraumjets nicht ausreicht. Konkurrent Boeing aus den USA hat kein Modell mit einer ähnlichen Kapazität und Reichweite im Angebot.
Der Airbus-Jet soll dank eines zusätzlichen Treibstofftanks im Rumpf hinter den Tragflächen und eines optionalen weiteren Tanks auf eine Reichweite von bis zu 8700 Kilometern kommen. Damit könnte die Maschine etwa Strecken über den Atlantik ohne Zwischenstopp bewältigen. In einer typischen Zwei-KlassenKonfiguration soll sie Platz für 180 bis 220 Passagiere bieten. Airbus-Chef Guillaume Faury hatte den Jungfernflug der A321XLR zuletzt bis Jahresmitte in Aussicht gestellt. Allerdings verschob er die Auslieferung der ersten Maschine von Ende 2023 auf Anfang 2024. Hintergrund sind Schwierigkeiten bei der Zulassung.
Dabei geht es Insidern zufolge um den Brandschutz zwischen dem zusätzlichen Tank und der Kabine. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte diesen Punkt bereits früher bemängelt. Airbus steht jetzt vor der technischen Herausforderung, das Flugzeug mit einem verbesserten Brandschutz nicht schwerer zu machen. Denn ein höheres Gewicht könnte die Reichweite verringern.
8700 Kilometer weit soll der A321 XLR dank eines Zusatztanks kommen.