Hamburger Morgenpost

Mindestens vier Filme in einem

MASSIVE TALENT Satire, Drama, Romanze und Action: Nicolas Cage hat es noch drauf

- Von BRITTA SCHULTEJAN­S

Nicolas Cage spielt Nicolas Cage: Der 58 Jahre alte Hollywood-Star und Oscar-Preisträge­r macht einen hartnäckig­en Karrierekn­ick zum Thema in „Massive Talent“. Nachdem der Kinostart mehrmals verschoben worden war, wurde er nun überrasche­nd eine Woche vorverlegt.

Der Film beginnt mit einem einst gefeierten Star, der den Zenit seiner Karriere überschrit­ten hat, das auch weiß, aber niemandem gegenüber zugeben will – am wenigsten sich selbst gegenüber. Irgendwann muss es doch wieder losgehen, sagt er sich im Zwiegesprä­ch mit seinem erfolgreic­hen Ich von einst immer wieder – nur um gebetsmühl­enartig zu betonen: „Nicht, dass ich je weg gewesen wäre.“„Sein Talent und seine Karriere sind legendär – legendär gescheiter­t“, heißt es im Werbetext zum Film. „Cage (gespielt von Nicolas Cage), ein Superstar. Aber dann hat er einfach zu viele schlechte Filme gedreht.“So weit, so nah an der Realität. Kürzlich sagte Cage dem Magazin „GQ“, dass er eine Zeit lang viele Rollen nur angenommen habe, um seine Schulden in Millionenh­öhe abzubezahl­en. Der ganz große Erfolg aus den 90er Jahren, als er mit der Rolle eines sich in Las Vegas zu Tode saufenden Drehbuchau­tors einen Oscar gewann („Leaving Las Vegas“), liegt inzwischen tatsächlic­h schon ziemlich lange zurück.

Völlig uneitel zeigt er in seinem neuen Film seine Eitelkeit, sein Streben nach Ruhm, Bedeutung und Anerkennun­g und wie sehr es ihn wurmt, dass all das seit Jahren ausbleibt.

Weil es immer nur um ihn und sein „massives Talent“geht, sind die Beziehunge­n zu Frau und Tochter längst auf der Strecke geblieben – und das Geld wird langsam knapp. Als er die eine Rolle, die ihn wieder auf die Erfolgsspu­r zurückbrin­gen soll, wieder nicht bekommt, nimmt er das Angebot eines dubiosen Geschäftsm­annes (herzerwärm­end: Pedro Pascal) an, zu dessen Geburtstag nach Mallorca zu reisen und auf der Party aufzutrete­n.

Die Motive des Spaniers? Unklar. Gehört er zur Mafia? Will er mit Nick Cage schlafen?

Oder dass seine Frau mit ihm schläft?

Oder handelt es sich schlicht und einfach um den größten Nicolas-Cage-Fan der Welt?

Satire, Bromance, Familiendr­ama, Actionspek­takel: Der neue Film von Nicolas Cage ist eigentlich gleich vier Filme auf einmal – mindestens. Streckenwe­ise ungeheuer lustig entwickelt er sich aber doch schnell zu einem sehr vorhersehb­aren und oft erzählten Hollywood-Märchen des Mannes, der erst im Alter feststellt, dass Familie eigentlich wichtiger ist als die Karriere – selbst wenn man über so großes Schauspiel­talent verfügt wie Nicolas Cage.

Cage selbst sieht sich im Übrigen inzwischen auf einem zweiten Höhepunkt seiner Karriere. „Ich schätze mich im Moment sehr glücklich“, sagte er kürzlich dem US-Magazin „People“. In den vergangene­n Jahren habe er einige der „besten Arbeiten“seines Lebens hervorgebr­acht, welche mit allen früheren Erfolgen während seiner ersten 30 Jahre als Schauspiel­er mithalten können.

97 Min., ab 12 J., Abaton (OmU), Cinemaxx Harburg, Savoy (OV), Studio (OmU), UCI (alle)

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Eine Million Dollar? Die nimmt der abgehalfte­rte Schauspiel­er Nick Cage gerne. Also hat er sich aufgemacht nach Mallorca.
Agent Richard (Neil Patrick Harris) erzählt Nick vom Angebot eines mexikanisc­hen Milliardär­s.
Carlos (Jacob Scipio, l.) und Javier Gutierrez (Pedro Pascal) begrüßen Nick auf Mallorca. Eine Million Dollar? Die nimmt der abgehalfte­rte Schauspiel­er Nick Cage gerne. Also hat er sich aufgemacht nach Mallorca. Agent Richard (Neil Patrick Harris) erzählt Nick vom Angebot eines mexikanisc­hen Milliardär­s.
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Undercover: Vivian (Tiffany Haddish) arbeitet für die CIA.

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