Aus Laterne mach Ladesäule
E-AUTOS Ungewöhnliche Idee, um mehr Wagen mit Strom zu versorgen
E-Ladesäulen sind in Hamburg rar. „Ubricity“, eine Tochtergesellschaft des Mineralölkonzerns Shell, will dieses Problem lösen und Straßenlaternen zu Ladestationen umrüsten.
„Der größte Vorteil ist, dass diese E-Ladesäulen keinen Platz wegnehmen“, so Alexander Reinhardt von „Ubricity“gestern auf dem „Mobility Festival“in der Handelskammer. „Es sind auch keine Erdarbeiten nötig. Wir bauen lediglich die Tür aus, die jede Laterne hat, und installieren stattdessen den Ladepunkt.“Dauer: nicht länger als zwei Stunden. Laut Verkehrsbehörde sind 48.661 E-Fahrzeuge in Hamburg zugelassen. Dem gegenüber stehen 1659 öffentliche Ladepunkte – und rund 125.000 Laternen. „Wenn nur ein Prozent davon umgebaut werden könnte, würden wir einen ganzen Schritt vorankommen“, so Reinhardt. Nur wenige kämen nicht für einen Umbau infrage. „Die Laterne darf nicht an einem Radweg oder an der anderen Seite vom
Bürgersteig stehen, muss genügend Leistung mitbringen und 24 Stunden am Tag betrieben werden.“
Die Ladepunkte haben zwar nur eine vergleichsweise geringe Leistung von 3,7 Kilowatt, das sieht Reinhardt aber nicht als Problem. „Die meisten Pkw stehen sowieso einen großen Teil des Tages herum“, sagt er, „diese Parkzeit kann dann auch intelligent zum Laden genutzt werden.“
Derzeit sei das Unternehmen bereits in Gesprächen, unter anderem mit „Hysolutions“. Die Firma arbeitet in Partnerschaft mit Hamburg an der Förderung der Elektromobilität.
„Alle sind sehr offen, viel aufgeschlossener, als wir es gewohnt sind“, sagt Alexander Reinhardt. „Wahrscheinlich werden wir in Hamburg mal künftig ein, zwei Laternen auf einem halb-öffentlichen Gelände, also dem Parkplatz eines Geschäfts, präsentieren.“
Wann es so weit ist, sei noch unklar. Die Hansestadt wäre dann nach Berlin die zweite Stadt in Deutschland mit derart umgebauten Laternen.