Hamburger Morgenpost

Irgendwann dreht Putin den Hahn zu

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Es ist eine Machtdemon­stration, die Wladimir Putin diebische Freude bereiten dürfte: Plötzlich kommen nur noch 40 Prozent der vereinbart­en Gasmenge an. Aus technische­n Gründen, wie es heißt. Wer es glaubt, wird selig! Für Putin ist das für den Moment ein guter Schachzug: Er setzt den Westen unter Druck, hat selbst aber kaum Verluste, da eine Verknappun­g zu höheren Preisen führt. Wer sich noch Illusionen gemacht hat: Der Kreml-Despot setzt Energie ebenso skrupellos für Erpressung ein wie den Hunger. Das ist nun klar. Und so rückt der Moment näher, in dem Russland von sich aus den Gashahn zudrehen könnte. Irgendwann dürfte es Putin wichtiger sein, dem ihm verhassten Westen zu schaden, als auch noch die letzte Milliarde aus dem Gas-Geschäft zu pressen. Auch er weiß, dass dieses Geschäft – Stichwort Energiewen­de – sowieso irgendwann endet. Wenn nun Habeck gesetzlich­e Vorgaben zum Energiespa­ren ins Spiel bringt, ist das keineswegs beispiello­s. Die Ölkrise der 70er Jahre lässt grüßen. Allerdings: Bevor die Bürger den „Gas-Gürtel“enger schnallen, muss die Industrie liefern: Dort wird der Löwenantei­l verbraucht­undes schlummern noch viele Einsparpot­enziale.

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CHRISTIAN BURMEISTER politik@ mopo.de

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