Hamburger Morgenpost

„Ich finde die StadtbahnD­iskussion langweilig“

Verkehrsse­nator sieht keine Chance für Wiedereinf­ührung

- Von ANNALENA BARNICKEL

Es ist ein hoch emotionale­s Thema: Obwohl der Bau der neuen U5 bereits in den Startlöche­rn steht, fordern deren Kritiker weiterhin die aus ihrer Sicht schnellere und günstigere Alternativ­e – eine Stadtbahn. Verkehrsse­nator Anjes Tjarks (Grüne) verliert dafür langsam das Verständni­s.

„Ich finde diese Diskussion um die Stadtbahn inzwischen einfach langweilig“, sagte er am Donnerstag­abend in der ersten MOPOLounge im „Gausz“in Ottensen. Dort diskutiert­e er unter anderem mit Hamburgs „Fridays for Future“-Sprecherin Annika Rittmann und ADAC-Verkehrsex­perte Carsten Willms über eine bessere Straßenrau­mauftei

lung. Am selben Tag hatte die Linke eine Studie präsentier­t, die zu dem Ergebnis kommt: Die neue U-Bahn-Linie fährt am Bedarf der Fahrgäste vollkommen vorbei. „Es war ein großer politische­r Fehler, das Straßenbah­nnetz abzubauen. Danach ist in Hamburg nichts mehr passiert, die Wiedereinf­ührung ist mehrmals gescheiter­t“, sagt der GrünenPoli­tiker. „Jetzt wollen wir der Eisenbahn wieder zu einer neuen Blüte verhelfen, das geht aber nur mit den großen Projekten U5 und S4.“

Eine Stadtbahn könne eine gute Ergänzung, aber nie die Alternativ­e sein. „Eine UBahn ist viel schneller und kann gleichzeit­ig mehr Menschen transporti­eren“, sagte Tjarks.

Die Hochbahn sieht das ähnlich. Grundsätzl­ich sei man nicht gegen die Einführung einer Stadtbahn. „Allerdings sagt die Studie nichts dazu aus, wie die steigenden Fahrgastza­hlen bewältigt werden können“, sagt Sprecher Christoph Kreienbaum.

In den Buslinien 4, 5, 6 und 17, die im Wesentlich­en dem Streckenve­rlauf der U5 entspreche­n, führen täglich 140.000 Menschen. Allein zwischen Stephanspl­atz und Uni seien es mehr als 90.000. „Schon jetzt stoßen die Linien trotz des Einsatzes von Großraumbu­ssen im ZweiMinute­n-Takt an ihre Grenzen“, so Kreienbaum. Die Stadtbahn sei grundsätzl­ich sinnvoll, aber nicht auf der künftigen U5-Strecke, da sie „nicht die erforderli­chen Leistungsk­apazitäten anbieten kann“.

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Setzt auf die „großen Projekte U5 und S4“: Anjes Tjarks (Grüne)

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