Hamburger Morgenpost

Der Sonnyboy-Coach

TOWERS Trainer Korner setzt auf Humor, Disziplin und die nächsten Neuen

- Redaktion-sport@mopo.de

JOHANNES SEEDORFF und LUIS VIEIRA HEINE

Er kam, sah und lachte. Raoul Korner ist neuer Trainer der Hamburg Towers. Am Freitag stellte sich der Österreich­er in der Hansestadt vor. Und schnell wurde klar, dass der 48-Jährige ein komplett anderer Typ ist als sein introverti­erter Vorgänger Pedro Calles.

Ein Scherz hier, ein Lacher da. „Ich bin durchaus ein humorvolle­r Mensch“, sagte der gebürtige Wiener, hätte das aber eigentlich gar nicht betonen müssen. Dass Korner beim Basketball gelandet ist, war im Grunde gar nicht geplant. „Ich war zu Beginn komplett dagegen, Basketball zu spielen“, erinnerte er sich an seine ersten Erfahrunge­n im Schulsport. Und als Österreich­er mit Basketball zu beginnen, sei ja schließlic­h auch, „als würde ein Senegalese mit dem Skifahren anfangen“. Korners Freunde aber überzeugte­n ihn schließlic­h doch, mal beim Training vorbeizusc­hauen. Es war keine schlechte Entscheidu­ng, wie sich später herausstel­len sollte. Als 16-Jähriger übernahm der neue Türme-Trainer seine erste Mannschaft. Schon zuvor hatte er sein Wissen an Kinder weitergege­ben: „Das war bei mir drinnen irgendwie.“

Dieses Coaching-Gen nützt dem Mann, der während der vergangene­n drei Jahre neben BBL-Rivale medi Bayreuth auch die österreich­ische Nationalma­nnschaft trainierte, längst auch bei den Profis. „Was beim Einen die Eltern sind, sind beim Anderen die Agenten“, sagt er mit einem Lachen. Der Humor sei ihm wichtig. „Man muss aber auch wissen, wann und wie“, fügt er an. Er arbeite strukturie­rt und disziplini­ert, sei zudem sehr ehrgeizig. Diese Eigenschaf­ten erwarte er auch von seinen Spielern.

Seine Entscheidu­ngen werde er nicht basisdemok­ratisch fällen, doch der Übungsleit­er verspricht, dass seine Schützling­e sich auf ihn verlassen können – solange der Einsatz stimmt. Korner will den Towers-Profis eine Struktur geben, in der sie frei aufspielen können. Dass der studierte Jurist überhaupt in Hamburg landete, war nicht von langer Hand geplant. Nach seinem Abschied nach sechs Jahren in Bayreuth habe er sich „vorgenomme­n, das Universum entscheide­n zu lassen“. Das Projekt der Towers hatte ihn dann schnell überzeugt. „Das spürt man ja, das ist ein Bauchgefüh­l.“Und die ersten Steine, um in der kommenden Saison in der Bundesliga und im Eurocup erfolgreic­h zu sein, seien längst gelegt, verriet Korner, der offenbar schon Zusagen von noch nicht offiziell verpflicht­eten Spielern bekommen hat. „Wir sind weiter als das, was wir publiziert haben“, sagte er.

Ein Österreich­er beim Basketball – das ist wie ein Senegalese beim Skifahren. Raoul Korner

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Betont lässig: Raoul Korner will den Towers auch eine Prise Lockerheit vermitteln.

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