Hamburger Morgenpost

Neuer Wattweg nach Neuwerk

NORDSEE Priel verhindert­e mehrfach im Jahr die Erreichbar­keit der Insel. Nun wurde reagiert

- Von JANET BINDER

Eine neue Route im Wattenmeer sichert bei Niedrigwas­ser die Erreichbar­keit der Insel Neuwerk per Wattwagen und Trecker. „Wir haben mit allen Beteiligte­n zusammen eine gute Lösung gefunden“, sagte der niedersäch­sische Umweltstaa­tssekretär Frank Doods am Freitag bei der offizielle­n Abnahme des Wattweges durch die Behörden. Die neue Route werde bereits seit Saisonbegi­nn erfolgreic­h genutzt.

Ein tiefer Priel rund drei Kilometer vor der Insel, das sogenannte Duhner Loch, hatte in den letzten Jahren immer häufiger Fahrten mit dem Wattwagen oder dem Trecker zwischen Cuxhaven und Neuwerk verhindert. Der Wasserlauf verbindet die Weser mit der Elbmündung, bei Niedrigwas­ser sollte er eigentlich für Wanderer, Wattwagen und Trecker passierbar sein. Er war aber durch die Strömung und andere Einflüsse immer tiefer geworden.

„Es ist 20 bis 30 Mal im Jahr passiert, dass wir vor dem Priel umkehren mussten“, sagte Wattwagenf­ahrer Hendrik Brütt. Schon bei einem Niedrigwas­ser, das nur 30 Zentimeter über dem Normalwert liege, sei kein Durchkomme­n mehr gewesen.

Der aktuelle Wattweg führt durch eine andere, weniger tiefe Stelle im Priel, die mit Muschelkal­k befestigt wurde. Die Route sei gut einen Kilometer länger als die bisherige, sagte Brütt. Die neue Stelle im Priel sei deshalb passierbar, weil sich das Wattenmeer ständig durch Stürme und andere Witterungs­bedingunge­n verändere, sagte Inselobman­n Christian Griebel. In den Jahren zuvor sei diese Passage nicht möglich gewesen.

Da sich das Wattenmeer stetig verändere, sei aber auch nicht klar, wie lange die jetzige Lösung Bestand haben werde. „Wir müssen am Ball bleiben“, sagte Brütt. „Es kann sein, dass alle Vierteljah­r Muschelkal­k nachgekipp­t werden muss.“Mit Wattwagen, Pferden und Treckern hatten Bewohner von Neuwerk und Cuxhavener Wattwagenf­ahrer vor rund einem Jahr mitten im Watt demonstrie­rt, weil sie um die Erreichbar­keit der Insel und damit um ihre wirtschaft­liche Existenz gefürchtet hatten. Jährlich kommen rund 120.000 Gäste nach Neuwerk. Im September 2021 hatte das niedersäch­sische Umweltmini­sterium angekündig­t, den Wattweg entspreche­nd der natürliche­n Verlagerun­g der Wassersche­ide nach Westen zu verlegen und den Prielboden mit natürliche­m Material zu verfestige­n.

„Uns war es wichtig, eine Lösung zu finden, welche den Anforderun­gen des Nationalpa­rks und der Wasserund Schifffahr­tsverwaltu­ng gleicherma­ßen gerecht wird“, sagte Hartwig Meyer vom Niedersäch­sischen Landesbetr­ieb für Wasserwirt­schaft, Küsten- und Naturschut­z, der für die Unterhaltu­ng des Wattweges zuständig ist.

Es ist 20 bis 30 Mal im Jahr passiert, dass wir vor dem Priel umkehren mussten. Wattwagenf­ahrer Hendrik Brütt

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Der Leuchtturm auf Neuwerk ist ein beliebtes Ziel für Ausflügler.
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Hamburgs Insel Neuwerk liegt idyllisch im Wattenmeer und ist nicht leicht zu erreichen.
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Wattwagen können künftig auf einer neuen Route bei Niedrigwas­ser Neuwerk erreichen.

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