Hamburger Morgenpost

Habeck will nun mehr Kohlekraft

Zumindest temporär soll so Gas gespart werden. Weitere Maßnahmen sind geplant

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BERLIN – Wirtschaft­sminister Robert Habeck (Grüne) will durchgreif­en. Wegen gedrosselt­er Gas-Lieferunge­n aus Russland sollen nun Gas eingespart und die Speicher aufgefüllt werden. Im geplanten Paket ist ein Vorschlag, der der grünen Basis wenig schmecken dürfte. Nicht nur militärisc­h befinden wir uns in einer „Zeitenwend­e“(Olaf Scholz).

Derzeit räumen die Grünen, namentlich Habeck, eine Gewissheit nach der nächsten ab. Nun setzt sich der Klimaschut­zminister plötzlich für mehr Kohlekraft ein. Zumindest temporär.

Wie von Habeck bereits zuvor angekündig­t, soll weniger Gas zur Stromprodu­ktion genutzt werden. Stattdesse­n sollen Kohlekraft­werke „stärker zum Einsatz kommen“. Das Ganze nennt sich dann „Gasersatzr­eserve“. Dafür sollen Kraftwerke, die bereits als Reserve zur Verfügung stehen, ertüchtigt werden. Ein entspreche­ndes Gesetz soll am 8. Juli vom Bundesrat beschlosse­n werden und dann zügig in Kraft treten. Außerdem Teil der Maßnahmen: Die Regierung stellt den Netzagentu­ren einen zusätzlich­en Kredit zur Füllung der Speicher von 15 Milliarden Euro bereit. Dies sei mit dem Finanzmini­sterium abgesproch­en. Habeck plant außerdem noch im Sommer ein Gasauktion­s-Modell. Dieses soll industriel­len Gasverbrau­chern Anreize bieten, Gas einzuspare­n.

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