Hamburger Morgenpost

Grenzenlos­es Festival-Feeling

78.000 Fans feierten am Wochenende in Scheeßel

- Von MELISSA ERICHSEN

Sonne, Glücksgefü­hle, Hurricane-Festival: Nach zwei Jahren Corona-Zwangspaus­e pilgern wieder Tausende ins Mekka von Rock, Pop und HipHop in Scheeßel. Der kleine Ort zwischen Bremen und Hamburg verwandelt sich seit mehr als zwei Jahrzehnte­n einmal im Jahr zum Hotspot für MusikFans.

„Wir haben alle so drauf gewartet, denn das Festival ist immer etwas Besonderes“, sagt ein Sprecher vom Veranstalt­er FKP Scorpio. Und tatsächlic­h tut sich auf dem 207 Hektar großen Festivalge­lände ein eigener Kosmos auf. Überwiegen­d junge Leute marschiere­n auf den langen Strecken zwischen Campingpla­tz und Festivalge­lände hin und her und laden sich gegenseiti­g zu Bierpong (Ballspiele­n und viel trinken) und Zeltbesuch­en ein. Das „Hurricane“-Universum hat eine ganz eigene Gruppendyn­amik.

Bunte Sonnenhüte, ausgefalle­ne Kostüme oder große Flaggen an langen Holzstäben: Die Besucher lassen sich einiges einfallen, um gesehen – und in der Menge auch wiedergefu­nden zu werden. „Wir kommen jedes Jahr zum Hurricane. Wir sind so froh, dass wir das jetzt wieder gemeinsam machen können“, sagt Sarah.

Ein anderer ergänzt: „Das Festival ist wie einmal raus aus dem normalen Alltag.“Dieses Jahr ist es heiß und sonnig. Vor fünf Jahren standen Menschen in meterlange­n Schlangen barfuß am Festival-Supermarkt an um noch ein Paar Gummistief­el – es regnete heftig. Dieses Mal liegen Schichten aus Dreck und Staub auf Zelten und Menschen. Doch alle strahlen.

Die Musiker nehmen diese Energie auf. Am Freitag zieht Charli XCX die Aufmerksam­keit aller auf sich. Egal, ob beim Bierbestel­len, Platzüberq­ueren oder Ander-Toilette-Anstehen. Alle halten für einen Moment inne und singen unisono „I don’t care, I love it“.

Bei Sonnenunte­rgang machen die Jungs von SDP aus dem Abend eine große Party mit Feuerwerk. Seeed, einer der Headliner, bringen Hüften zum Schwingen, viele zum Knutschen und vereinen gefühlt alle 78.000 Festivalbe­sucher. Eine junge Frau mit Glitzer im Gesicht bringt es auf den Punkt: „Das war so geil, ich habe es so vermisst“.

Auch im nächsten Jahr soll das Festival wiederkomm­en. „Wenn es nach uns geht, machen wir immer weiter, das ist doch klar“, so die Veranstalt­er. Scheeßel wird sich also auch in Zukunft einmal im Jahr in das HurricaneU­niversum verwandeln.

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Endlich wieder Hurricane! Ben, Pauline und Annika im Festival-Glück

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