„Die zweite Saison wird schwerer“
Hamburgs Trainer Jansen blickt zurück und voraus
Nach der Saison ist vor der Saison. Während die Spieler des HSV Hamburg nach der erfolgreichen Mission Klassenerhalt des Aufsteigers längst ihren verdienten Urlaub genießen, ist Trainer Torsten Jansen noch fleißig. Der Coach bereitet die gelungene Premierenspielzeit des HSVH in der Bundesliga nach und die kommende vor – in der einiges anders sein wird.
Volkspark, Hellgrundweg, Geschäftsstelle des Vereins. Jansen sitzt in einem Büro vor seinem Laptop. Noch ein, zwei Tage, dann ist er fertig, dann hat auch er endlich Urlaub. Abschalten, Kraft tanken. Für den nächsten Akt – der es in sich hat. „Die zweite Saison wird schwerer“, sagt Jansen im Gespräch mit der MOPO. Es ist Prognose und Mahnung zugleich. Seine Mannschaft ist dann nicht mehr der unbekümmerte Aufsteiger mit NeulingsBonus, der Gegner überraschen kann. Erfolg zu wiederholen, zu bestätigen, ist eine neue, oft schwierigere Herausforderung. Natürlich freut er sich über die erste Saison im Oberhaus, die 26 Punkte und Platz 14 – ein starkes Abschneiden für einen Aufsteiger. „Insgesamt können wir sehr zufrieden sein“, stellt der 45-Jährige klar.
Zur ehrlichen Bilanz gehört aber auch, dass sich der HSVH nach einem furiosen Saisonstart und Höhenflug in der zweiten Saisonhälfte überwiegend schwergetan hat – auch aufgrund von Corona-Fällen und Verletzungen, aber nicht nur. „In der Rückrunde haben wir zehn Punkte geholt, waren nicht konstant genug, hatten zu viele Ausreißer nach unten“, betont Jansen. Drei Auswärtssiege, darunter ein Coup in Göppingen, aber nur zwei Heimsiege und drei ganz schwache Heimauftritte gegen Leipzig, Balingen und Stuttgart. „Vielleicht war das sogar ganz gut, weil es die Sinne schärft. Jeder weiß: Die nächste Saison wird kein Selbstläufer“, sagt der Coach. „Wir müssen uns alles neu erarbeiten.“Auch der Umbruch im Team muss bewältigt werden. Sechs Spieler sind nicht mehr dabei, darunter langjährige HSVH-Akteure wie Lukas Ossenkopp, Philipp Bauer und Jan Forstbauer, die zum Kern der eingeschworenen Mannschaft gehörten. „Es wird sehr wichtig sein, unseren besonderen Geist im Team zu bewahren“, weiß Jansen. Die Neuen – Mittelmann Dani Baijens (24), Kreisläufer Andreas Magaard (23) und Rückraumspieler Jacob Lassen (26) – sollen möglichst schnell Verstärkungen sein. „Das sind alles gute Jungs, die aber erst einmal integriert werden und sich einfinden müssen“, so Jansen. Das gilt auch für den noch zu verpflichtenden Torwart, der die verletzte NumErstliga-Saison mer zwei Jens Vortmann (Achillessehnenriss) vertreten soll.
Bei allem Respekt vor der zweiten schaut der Coach der Spielzeit „mit viel Vorfreude und Zuversicht entgegen“.
Am 21. Juli ist Trainingsstart, zwei Tage später geht es ins Trainingslager nach Fuerteventura. Im Urlaub zieht es Jansen wie so oft in die entgegengein setzte Richtung, den hohen Norden, nach Schweden. Er freut sich auf entspannte Tage und Zeit mit der Familie.