Ein Kiosk mit ganz viel Geschichte
Mit Schnacks und Snacks: Kiosk-Charaktere im Porträt
Auf der Superdealer-Tour mache heute ich einen Stopp in Neuenfelde, dem westlichsten Stadtteil Hamburgs südlich der Elbe. Bundesweit bekannt wurde das „gallische Dorf “durch den Konflikt mit der Hansestadt, die Grundstücke für die Verlängerung der Startbahn zu enteignen, letztlich setzte Airbus die Startbahnverlängerung in einem Planänderungsverfahren durch.
Der knapp 5000 Einwohner zählende Ort ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Hamburger, im Frühling locken Apfelund Kirschblüte, im Herbst wiederum das Rot der reifen Äpfel an Tausenden
Obstbäumen. Neuenfelde ist auch eine Arp-Schnitger-Stätte, denn in der St.-PankratiusPfarrkirche steht die größte erhaltene Orgel des berühmten Orgelbaumeisters, der hier auch seine letzte Ruhestätte fand. Neuenfelde ist jung, weil mehr als ein Fünftel der Bewohner Familien mit Kindern unter 18 Jahren sind, und alt, weil es eine bewegte 1053-jährige Geschichte hat. „Eenmol Neefelder, jümmers Neefelder“lautet ein beliebter Spruch im Ort. Auch der Kiosk von Thorsten Kähler hat eine lange Geschichte, verkaufte doch Großvater und Unternehmensgründer Ferdinand schon 1934 Tabakwaren aus dem Bauchladen. Thorsten betreibt das Geschäft in der dritten Generation. Der Großhandel wird von Neu Wulmstorf aus gemanagt, das Stammhaus ist am Nincoper Deich 1 in Neuenfelde, wo Regine Hadler und ihre Tochter Carina den Laden rocken. „Ich bin der Liebe wegen aufs Dörpe gezogen“, erzählt die Hamburgerin, die seit acht Jahren hinter dem Tresen steht. Grauer Fußboden und Holzregale bestimmen die
Optik, im Angebot sind Lotto, ein Kopierer, Pixi-Bücher, knapp 150 Zeitungen, Raucherbedarf, eine süße Ecke, gekühlte Getränke, über 100 verschiedene Postkarten und Geschenkpapier. „Der Kiosk ist wichtig für den Ort, sonst müssten die Neuenfelder sehr weit zur nächsten Post fahren“, erzählt Regine in sympathischem Hamburger Schnack. „Na mein Hasenpups, alles wie immer?“oder „Moin Schatzi, geht’s dir heute gut“sind ihre liebevollen Begrüßungen. „Die Stammkunden lieben das“, stellt sie lachend fest, „denn geschäkert wird hier viel und oft.“Wenn Sie einmal einen Ausflug nach Neuenfelde machen, besuchen Sie Regine und lassen Sie sich von ihrem Charme und ihrer guten Laune verzaubern.