Hamburger Morgenpost

Scholz erwartet lange Eiszeit mit Moskau

Außerdem kündigt er mehr Waffenlief­erungen an

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BERLIN – Deutschlan­d und Russland werden laut Kanzler Olaf Scholz (SPD) wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine für lange Zeit politisch getrennte Wege gehen. Eine Partnersch­aft mit dem „aggressive­n, imperialis­tischen Russland“unter Präsident Wladimir Putin sei auf absehbare Zeit unvorstell­bar, so Scholz. Zugleich warnte der Kanzler: „Es wäre unklug, unserersei­ts die NATO-Russland-Grundakte aufzukündi­gen.“Das würde Putin und dessen Propaganda nur in die Hände spielen. Die Grundakte bekräftige genau die Prinzipien, gegen die Putin so eklatant verstoße: Gewaltverz­icht, Achtung von Grenzen, Souveränit­ät unabhängig­er Staaten. Daran solle Putin immer wieder erinnert werden.

In seiner Rede vor den Gipfeln von EU, G7 und NATO in den nächsten acht Tagen sagte Scholz der Ukraine auch weitere Waffenlief­erungen zu. Europa stehe geschlosse­n an der Seite des ukrainisch­en Volkes. „Wir werden die Ukraine auch weiterhin massiv unterstütz­en – finanziell, wirtschaft­lich, humanitär, politisch und nicht zuletzt mit der Lieferung von Waffen“, sagte er. „Und zwar so lange, wie die Ukraine unsere Unterstütz­ung braucht.“Außerdem forderte er einen „Marshallpl­an“für den Wiederaufb­au der Ukraine. So hieß das Wirtschaft­sförderpro­gramm, das die USA nach dem Zweiten Weltkrieg für die Staaten Europas, auch Deutschlan­d, aufsetzten. Bei seinem Besuch in der Ukraine vergangene Woche habe ihn manches an die Bilder deutscher Städte nach dem Krieg erinnert. „Und wie damals das kriegszers­törte Europa braucht heute auch die Ukraine einen Marshallpl­an für den Wiederaufb­au.“

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Kanzler Olaf Scholz (SPD) bei seiner Regierungs­erklärung gestern im Bundestag

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