Verheerendes Erdbeben: „Das Grauen ist groß“
Es traf die Ärmsten: Mindestens 1000 Todesopfer in Afghanistan. Katastrophengebiet ist schwer zugänglich, es herrscht Chaos
„Überall herrscht ein großes Chaos. Ich habe in einer Stunde hundert Leichen gezählt“, berichtet ein Journalist aus der bergigen Region im Grenzgebiet von Afghanistan und Pakistan, nachdem ein verheerendes Erdbeben die Bewohner am frühen Mittwochmorgen aufgeschreckt hatte. Mindestens 1000 Tote und 1500 Verletzte gibt es. Das schwer zugängliche Gebiet erschwerte die Rettungsarbeiten, auch der Handyempfang ist schlecht.
„Das Grauen ist groß. Die Eltern können ihre Kinder nicht finden und die Kinder ihre Eltern nicht. Jeder fragt sich, wer tot ist und wer lebt. Die Häuser sind aus Lehm, und deshalb wurden sie alle durch die starke Erschütterung zerstört“, erzählt der Journalist Rahim Chan Chushal weiter vom Ort der Zerstörung.
Laut dem UN-Nothilfebüro OCHA wurden bis zu 1800 Häuser zerstört. Afghanische Medien berichteten, ein Dorf sei komplett zerstört worden. Auch zahlreiche Tiere kamen ums Leben. Die Bauweise in der armen Region ist aus Kostengründen nicht erdbebensicher, viele Familien leben dicht zusammen.
Der Katastrophenschutz befürchtet unterdessen eine noch höhere Opferzahl. Die US-Erdbebenwarte (USGS) vermeldete für das Beben die Stärke 5,9 sowie ein etwas schwächeres Nachbeben.
Die Erschütterungen waren auch in Pakistan zu spüren. Mancherorts brach Panik aus, über Schäden oder Verletzte in Pakistan war nach ersten Angaben jedoch nichts bekannt. Premierminister Shehbaz Sharif stellte Hilfe für das Nachbarland in Aussicht.
Immer wieder kommt es zu schweren Erdbeben in der Region am Hindukusch, wo die Arabische, die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen.