Hamburger Morgenpost

„EncroChat“: Ein Dealer nach dem anderen geht ins Netz

Mutmaßlich­er Täter hortete Hunderte Kilo Drogen zu Hause

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Erneut haben Beamte der Hamburger Polizei anhand von Auswertung­en des verschlüss­elten Nachrichte­nsystems „EncroChat“einen mutmaßlich­en Drogendeal­er festgenomm­en: Der 38-Jährige soll zudem als sogenannte­r Bunkerhalt­er und Geldkurier gearbeitet haben.

Gestern wurde er in seiner Wohnung in Lemsahl-Mellingste­dt verhaftet. Aufgrund der Erkenntnis­se aus vorangegan­genen Ermittlung­en in dem Fall hatten die

Polizisten neben einem Durchsuchu­ngsbeschlu­ss auch gleich einen Haftbefehl beantragt.

Der 38-Jährige soll zwischen Frühjahr und Mitte Juni 2020 am Handel mit 150 Kilo Kokain, 120 Kilo Marihuana

und 25 Kilo Amphetamin­en beteiligt gewesen sein. Hauptsächl­ich arbeitete er, so die Erkenntnis­se der Ermittler, aber als Bunkerhalt­er, kümmerte sich also um die Aufbewahru­ng der Drogen in einer eigens dafür angemietet­en Wohnung. Auch als Geldkurier soll er stadtweit tätig gewesen sein. „Bei der Durchsuchu­ng wurden auch Beweismitt­el sichergest­ellt, die nun ausgewerte­t werden“, so Polizeispr­echer Florian Abbenseth über die Aktion am Dienstag.

Die Verhaftung sei die 235. im Zusammenha­ng mit Hamburger „EncroChat“-Ermittlung­en. Zuständig ist eine Sondereinh­eit mit dem Namen „Hammer“, eine eigens für die Verfolgung dieser Delikte zusammenge­stellte Ermittlert­ruppe. „EncroChat“war eine Art WhatsApp für Verbrecher: Ein verschlüss­eltes Nachrichte­nsystem, über das die Kriminelle­n sensible Informatio­nen austauscht­en. Französisc­hen Polizisten war es gelungen, die Server zu infiltrier­en. Die Chats gingen dann auch der Polizei Hamburg zu. Seit Oktober 2021 ermitteln Polizei und Staatsanwa­ltschaft gegen mehrere Gruppen und Beschuldig­te wegen Drogendeli­kten.

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Der Festgenomm­ene soll Drogen aufbewahrt und Geld transporti­ert haben.

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